Warnstreik bremst Rheinbahn aus

Verdi macht ernst. Städtische Einrichtungen und Verwaltungen kaum betroffen.

Am Montag meldete die Rheinbahn den Streik schon auf den Hinweistafeln, Dienstag fährt am Glockhammer keine Bahn.

Foto: Marc Ingel

Rhein-Kreis Neuss. „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will“, heißt es im Bundeslied von 1893 — und am Dienstag auch in Teilen des Nahverkehrs. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zahlreiche Betriebe der öffentlichen Dienste zum Warnstreik aufgerufen. Die Arbeitgeber hatten in einer ersten Verhandlungsrunde kein Angebot gemacht, Verdi fordert eine Lohnerhöhung von pauschal 100 Euro, zuzüglich 3,5 Prozent.

Still stehen deshalb heute fast alle Räder der Rheinbahn, bei der viele Mitarbeiter gewerkschaftlich organisiert sind. Das Unternehmen wird 24 Stunden bestreikt, betroffen ist das gesamte Bedienungsgebiet, darunter sind Neuss und Meerbusch. Lediglich einige Buslinien könnten fahren, weil Fremdunternehmen im Einsatz sind: Im Verbreitungsgebiet sind das die Linie SB 51 vom Düsseldorfer Flughafen über Büderich zum Kaarster Bahnhof und die Linie 831 von Krefeld bis zur Haltestelle Haus Meer in Meerbusch.

Auch wenn die Rheinbahn stark betroffen sein wird und sich die Fahrgäste nach Alternativen umsehen müssen, wird das ganz große Chaos in Ämtern und städtischen Einrichtungen wohl ausbleiben: „Das ist unser erster Streikaufruf. Wir sehen zu, dass wir steigerungsfähig bleiben“, sagt Dominik Kofent, stellvertretender Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Linker Niederrhein. Punktuell sind 25 Betriebe und Verwaltungen sowie 55 Kitas zum Streik aufgerufen.

Im Kreis spüren die Rommerskirchener den Streik noch am ehesten. „Unser Hallenbad bleibt wegen des Streiks geschlossen. Der Betrieb in den Kitas ist aber nicht beeinträchtigt“, sagt der Elmar Gasten, Sprecher der Gemeinde.

Verdi hatte zudem Verzögerungen im Betriebsablauf bei den Stadtverwaltungen in Meerbusch, Grevenbroich und Korschenbroich angekündigt. „Erfahrungsgemäß wird es nicht so dramatisch“, sagt Thomas Cieslik vom Personalrat der Stadt Meerbusch. Auch in Korschenbroich zeichnet sich laut Stadtsprecherin Silke Schirmer keine Schließung einer städtischen Einrichtung ab. Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer rechnet ebenfalls nicht mit großen Beeinträchtigungen im Busverkehr und bei der Infrastruktur Neuss, die für Abwasser, Erdgas, Wasser oder Fernwärme zuständig ist.

Am Mittwoch ruft dann die Komba-Gewerkschaft für Beschäftigte der Kommunen zum Streik nach Bonn auf.