Gutes Wetter freut die Bauern
Rund drei Wochen früher als in den Vorjahren konnten Rüben gesät werden. Frühkartoffeln sind schon im Juni möglich.
Rhein-Kreis Neuss. Das gute Wetter beschert nicht nur viele Möglichkeiten zur Erholung in der Natur, sondern auch Arbeit: Zurzeit holen die Landwirte ihre Traktoren aus den Ställen, um sowohl mit der Rüben- als auch mit der Kartoffelaussaat loszulegen. Pflügen, eggen und säen: Die Feldarbeiten haben die Bauern in vielen Regionen bereits erledigt. „Die milden Temperaturen ermöglichen ein durchgängiges Arbeiten“, sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach.
Während die Bauern in den Jahren zuvor oft auf den Frühling warten mussten und mit einem nassen Boden und vielen Unterbrechungen der Feldarbeiten durch eine schlechte Witterung zu kämpfen hatten, kehrt der Frühling in diesem Jahr besonders zeitig ein. Sowohl mit der Rübenaussaat als auch mit dem Pflanzen der Kartoffeln haben die Bauern bereits begonnen. In den vergangenen zwei Wochen wurden die ersten Sommerfrüchte wie Sommerweizen, Hafer, Ackerbohnen und Erbsen gesät.
Auf dem Arbeitsplan der Bauern stand in den vergangenen Wochen auch die erste Düngergabe mit Mineraldünger, Gülle oder Stallmist, um die Pflanzen zu Beginn der Vegetationsperiode mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Winterraps, Winterweizen und Wintergerste wurden wie gewohnt im Herbst in die Erde gebracht und sind gut aus dem Winter gekommen.
Die Zuckerrüben sind rund drei Wochen früher als im Mittel der Jahre gesät worden. Im langjährigen Durchschnitt kommt das Rübensaatgut um den 8. April in die Erde. Der Vorteil einer frühen Saat liegt darin, dass die Rüben mehr Zeit bis zur Ernte im Herbst haben, um zu wachsen und Zucker einzulagern. „Bei den Rüben ist jetzt wichtig, dass sie gut im Feld aufgehen. Für eine rasche Keimung und einen guten Feldaufgang werden die Rübenpillen auf eine wasserführende Schicht gelegt und mit etwas loser Erde bedeckt“, sagt Wappenschmidt.
Bei allzu flacher Ablage bestehe dagegen die Gefahr, dass die Rübenpillen von der Feldwaldmaus gewittert und „geknackt“ würden oder die Rübenkeimlinge vertrocknen und auf diese Weise Pflanzenausfälle entstehen. „Ein hoher, gleichmäßiger Pflanzenbestand ist die Voraussetzung für eine gute Unkrautunterdrückung und hohe Erträge“, sagt Wappenschmidt.
Allerdings warnen Experten vor zu frühen Saatterminen, denn damit steigt das Risiko, dass es noch einmal friert und der Frost die zarten Rübenpflänzchen schädigt.
Sollte es jetzt noch einmal frieren, brauchen zumindest die Kartoffelbauern, die die ersten Frühkartoffeln gelegt haben, keine Sorgen zu haben. „Wenn jetzt noch einmal frostige Zeiten anbrechen, kann dies den Kartoffeln erst einmal nichts anhaben“, so der Vorsitzende. Erst nach etwa drei Wochen, wenn die kleinen Kartoffelpflänzchen die Bodenoberfläche durchbrechen, werde es für sie gefährlich. Deshalb würden die meisten Kartoffeläcker mit einer Folie zum Schutz vor Kälte abgedeckt. Wenn die Witterung mitspielt, gibt es Mitte bis Ende Juni die ersten Frühkartoffeln aus Nordrhein-Westfalen, die dann zum heimischen Spargel serviert werden können.