Landwirtschaft im Rhein-Kreis Kreislandwirt äußert Bedenken zu künstlichem „Regen machen“
Rhein-Kreis. · Trockenheit sorgt Bauern. Weltweit gibt es Ansätze dagegen.
Auf kräftigen Regen war hierzulande, ausgenommen bei kurzen Hitzeperioden, seit jeher Verlass. Die Rückschau auf die vergangenen drei Jahre deutet aber auf zunehmende Unzuverlässigkeiten der Niederschläge und damit auf möglicherweise katastrophale Trockenperioden hin. Regen zu machen – das war schon immer ein Menschheitstraum. Beschwörende Tänze, Bittprozessionen oder gar Opfergaben einmal ausgeklammert, konzentriert sich derzeit das Interesse auf manipulative Erfahrungen in Übersee.
„In unseren Ackerböden ist viel zu wenig Wasser“, beschreibt Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt die triste Lage nach der Ernte im laufenden Jahr. Was über Wochen vom Himmel tröpfelte, sei nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Und das in größere Tiefen abgesunkene Grundwasser habe davon schon gar nichts mitbekommen, sagt er.
Wenn künstliches Anzapfen von Wolken, Nebel und Tau auch noch nicht flächendeckend die Anbaukulturen nachhaltig sichern, so ist bei der einen oder anderen Regen-Technik doch manches erwägenswert. Das sind zum einen die neu entwickelten Tauwassersammler. Dabei handelt es sich um senkrecht aufgestellte Segel als Nebelfänger über ausgedörrten Feldern in Chile. zum anderen ist auch das Befeuern von Wolken mittels Raketenwerfern und Flugabwehrkanonen in China eine Variante.
Regenschauer durch
das „Impfen“ der Wolken
Auf Wetterflugzeuge setzen die Vereinigten Arabischen Emirate, deren ausgebrachtes Silberjodid als Kristallisationskern Wasser aus den seltenen Wolken wringt. Auch in den USA werden durch gezieltes „Impfen“ Regenschauer oder Schneefälle erzeugt. In Thailand verteilen Flugzeuge eine Kochsalzlösung in den Wolken. Die sich in der Folge bildenden Wassertropfen sind irgendwann schwer genug, um abzuregnen.
Ob das „Impfen“ von Wolken auch im Rhein-Kreis Neuss zum Zuge kommen könnte, daran äußert Wolfgang Wappenschmidt aber große Zweifel. „Wir sollten die Nebenwirkungen bedenken“, mahnt er: „Wenn an einer Stelle Regen fällt und zwei Kilometer weiter kein Tropfen.“ Das brächte eine Menge Ärger. Vielversprechender scheint dagegen das Aufstellen von Bodennetzen zur Wassergewinnung.