Bombenverdacht im Gleisdreieck Entwarnung am Sonntagmorgen: Keine Bombe im Barbaraviertel

Neuss. · Der Kampfmittelräumdienst fand in Gleisnähe nur Eisen.

Drei Meter tief grub der Kampfmittelräumdienst, doch der Bombenverdacht erhärtete sich nicht.

Foto: Stadt Neuss

Die Entwarnung kam um kurz nach 8 Uhr am Sonntagmorgen. Der Verdacht, dass im Gleisdreieck nahe des Barbaraviertels unmittelbar neben der Bahnstrecke und nicht weit von der Unterführung Büdericher Straße/Xantener Straße entfernt noch eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Das teilte Peter Fischer, Leiter der städtischen Pressestelle, nach Rücksprache mit Einsatzleiter Uwe Neumann mit. Statt der erwarteten Bombe fanden die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Betonklötze mit einer starken Eisenarmierung.

Ein Stück Gleis
musste entfernt werden

Die Stadt hatte schon am Freitag alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen, um im Falle eines Bombenfundes den Blindgänger noch am Sonntag entschärfen zu können. Normalerweise treibe man das Verfahren nicht so weit und informiere die Bevölkerung auch nicht über einen reinen Verdacht, sagt Fischer. „Dann müssten wir fast jede Woche über einen Verdachtsfall berichten.“

Doch dieser Fall lag anders. Zum einen, weil der Blindgänger unmittelbar an der Bahnstrecke und zum Teil sogar noch unter dem Gleisbett vermutet wurde. Um an ihn heranzukommen, musste sogar ein Stück Gleis aus dem Schienenstrang entfernt werden. Zum anderen war sich der Kampfmittelräumdienst ziemlich sicher, in etwa drei Metern Tiefe auf eine Bombe zu treffen. Zuvor waren nämlich nicht nur Luftbilder der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet worden, mit denen die Bomberpiloten ihre Einsätze dokumentierten. Es seien, so Fischer, auch Untersuchungen mit Metalldetektoren angestellt worden, die aber offensichtlich auf die Eisenarmierung der Betonblöcke reagierten, auf die die Bagger beim Öffnen der Verdachtsfläche stießen.

Die Grabung hatte um 7 Uhr und damit noch vor dem Sonnenaufgang begonnen. So wäre Zeit genug geblieben, die im Falle einer Blindgänger-Ortung erforderlichen Sperrzonen einzurichten und zu evakuieren. Je nach Größe der Bombe wären bis zu 7000 Menschen betroffen gewesen. Vor allem aber wollte Ordnungsdezernent Holger Lachmann den Einsatz an einem Tag über die Bühne bringen. Denn der ganze Zugverkehr Richtung Krefeld und Mönchengladbach sowie die S-Bahn müssen durch dieses Nadelöhr. Der unmittelbar angrenzende Übergabebahnhof, über den die Eisenbahn der Häfen ihre Züge ins DB-Netz rangiert, war nicht betroffen. Samstags ab 16 Uhr ruht der Eisenbahnbetrieb im Hafen.

(-nau)