Prozess in Hagen Polizistinnen ließen Kollegen im Kugelhagel zurück - das ist das Urteil

Anstatt einzugreifen und zu helfen, fuhren zwei Polizistinnen weiter - während auf zwei Kollegen geschossen wurde. Nach einem Urteil in Hagen können sie nun wieder auf eine berufliche Zukunft hoffen.

Hagen: Zwei Polizeibeamtinnen stehen im Prozess vor dem Langericht Hagen. Sie kämpfen in einem Berufungsverfahren um ihre berufliche Zukunft. Die Frauen hatten im Mai 2020 zwei Kollegen allein gelassen, als diese bei einer Verkehrskontrolle in Gevelsberg plötzlich von einem Autofahrer beschossen worden waren.

Foto: dpa/Alex Talash

Mehr als zwei Jahre nach einer Schießerei bei einer Verkehrskontrolle in Gevelsberg können zwei Polizistinnen wieder auf eine berufliche Zukunft hoffen. Das Landgericht Hagen verurteilte die Beamtinnen am Mittwoch zu jeweils vier Monaten Haft auf Bewährung. Die Angeklagten waren im Mai 2020 zufällig mit ihrem Streifenwagen an zwei Kollegen vorbeigefahren, die gerade einen Autofahrer kontrollierten.

Als der Fahrer plötzlich auf die Polizisten schoss, griffen die Angeklagten nicht ein, sondern entfernten sich vom Tatort und ließen ihre Kollegen im Kugelhagel zurück.

In erster Instanz hatte das Amtsgericht Schwelm noch jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung verhängt. Damit hätten die Beamtinnen zwingend ihren Job verloren gehabt. Nach dem Berufungs-Urteil bleiben die dienstrechtlichen Konsequenzen einem Disziplinarverfahren vorbehalten.

(dpa)