Wegen Corona-Gefahr Schulen im Kreis Heinsberg bleiben geschlossen

Heinsberg · Im Kreis Heinsberg könnten die Schulen bis Ostern geschlossen bleiben. Was passiert als nächstes in der Coronavirus-Krise? Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Donnerstag beraten.

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Die Schulen im vom Coronavirus besonders betroffenen Kreis Heinsberg sollen länger geschlossen bleiben. „Wir haben uns (...) dazu entschlossen, perspektivisch bis Ostern, aber de facto erstmal um eine weitere Woche, die Schulen geschlossen zu halten“, sagte der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) in einem am Mittwoch veröffentlichten Video auf Facebook. Auch Kindertagesstätten sollen weiter geschlossen bleiben.

„Das haben wir uns wirklich - das können Sie mir glauben - nicht leicht gemacht, weil wir natürlich alle auch sehr heftig diskutiert haben: Ist das vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf Familien, auf Betreuung, auf das Arbeitsleben der Einzelnen - Stichwort beispielsweise die alleinerziehende Mutter - ist das überhaupt vertretbar?“

Der Landrat sagte zudem: „Wir haben auch durch viele Gespräche mit den Krankenhäusern in den letzten Tagen festgestellt, dass nicht sehr viele wirklich schwer am Coronavirus erkranken, aber dass insbesondere die Risikogruppe der älteren Personen und der vorgeschädigten Personen, dass man da doch mit schweren Krankheitsverläufen rechnen muss.“

Mit Blick auf die geschlossenen Kitas sagte Pusch: „Ich kann zumindest eine positive Nachricht senden.“ Denn: Die Bürgermeister des Kreises und er wollten darauf hinwirken, Kita- und OGS-Gebühren zu erstatten. Dies solle nicht „kleinlich“, sondern monatsweise, „so wie es Sie triff“, passieren.

In Nordrhein-Westfalen sind bislang drei Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, gestorben. In der Nacht zu Mittwoch starb ein 73-Jähriger in einem Heinsberger Krankenhaus. Es war der zweite Todesfall in dem Kreis ganz im Westen des Bundeslandes.

Die Zahl der nachgewiesenen Erkrankungen im bevölkerungsreichsten Bundesland stieg derweil weiter an: Es gab am Donnerstagvormittag (Stand: 10 Uhr) 909 nachgewiesene Infektionen - nach 801 am Mittwochnachmittag (Stand: 16 Uhr). Fast die Hälfte der Fälle wurde im Kreis Heinsberg mit 443 gezählt, wie das Gesundheitsministerium berichtete.

Als Reaktion auf die Ausbreitung waren zuletzt Maßnahmen beschlossen worden, die spürbare Einschnitte in das Leben zur Folge haben. Etwa sollen in NRW vorerst keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern stattfinden. Eine Konsequenz davon sind Profi-Fußballspiele ohne Zuschauer. Es wurden aber auch zahlreiche andere Veranstaltungen wie Konzerte abgesagt. Auch wurden wegen des Coronavirus in NRW alle Schulausflüge und Klassenfahrten bis zu den Osterferien abgesagt. Die Schulferien beginnen am 6. April.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warnte unterdessen vor Alleingängen von Ländern in der Coronavirus-Krise. „Die Ausbreitung des Virus können wir nur durch gemeinsames, abgestimmtes Handeln im Länderkreis und kluges, konsequentes Vorgehen verlangsamen“, sagte Laschet der Deutschen Presse-Agentur vor Beratungen der Ministerpräsidenten am Donnerstag in Berlin.

Zur Lösung der Corona-Krise brauche es starke Länder, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. „Wir setzen auf eine enge Abstimmung. Alleingänge helfen nicht, sondern verunsichern nur“, sagte Laschet. „Gerade in einer solchen Krisensituation zeigt sich: Der Föderalismus ist eine Chance, und er fordert uns zugleich. Länder und Kommunen können vor Ort am besten beurteilen und entscheiden, was notwendig ist für das öffentliche Leben in Abwägung mit dem Schutz der Gesundheit.“

Gleichzeitig brauche es einen sehr engen Austausch, auch mit dem Bund. Nordrhein-Westfalen sei mit Bayern und Schleswig-Holstein zusammen vorangegangen. „Aber es braucht eine abgestimmte Haltung. Ein Abwälzen von Entscheidungen ist in dieser Krise nicht angemessen. Es ist jetzt Übernahme von Verantwortung gefordert.“

Die Ministerpräsidenten der Länder kommen am Donnerstagnachmittag auch im Kanzleramt mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie Bundesministern zusammen. Merkel hatte ein abgestimmtes Handeln in Deutschland gefordert. Alle Ebenen täten gut daran, Empfehlungen des Robert Koch-Instituts nachzukommen, sagte Merkel am Mittwoch. Es müssten nun alle Kräfte eingesetzt werden.

(dpa)