Weiterführende Schulen in Tönisvorst Bleibt die Gesamtschule im Kirchenfeld?
Tönisvorst · Die Tönisvorster CDU will einen Neubau für die Rupert-Neudeck-Gesamtschule auf dem Acker am Wasserturm verhindern und schlägt die Prüfung zweier Varianten vor.
Die Tönisvorster CDU positioniert sich, was die Zukunft der beiden städtischen weiterführenden Schulen betrifft, und fordert, zwei Varianten zu prüfen. Eine davon ist neu: Die Union schlägt vor, dass die Rupert-Neudeck-Gesamtschule (RNG) nun doch am Kirchenfeld bleibt und dort erweitert wird, wobei auch Grundstückszukäufe geprüft werden sollen. Die zweite Variante baut auf dem Vorschlag der Bürgerinitiative Campcorn auf: Auf der Fläche des Schulzentrums Corneliusfeld, in dem sich ein Teil des RNG und das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) befinden, sollen die nötigen Raumkapazitäten geschaffen werden, damit das Kirchenfeld künftig nicht mehr für Schulbauten benötigt wird.
Seit mehr als drei Jahren wird in der Tönisvorster Politik heftig über die Zukunft der weiterführenden Schulen diskutiert. Vom einstigen Verwaltungsvorschlag, auf einer Ackerfläche am alten Wasserturm – im Dreieck zwischen Vortster Straße, Düsseldorfer Straße und Am Wasserturm gelegen – ein neues Rathaus und ein neues Schulzentrum zu bauen, ist nicht mehr viel übrig geblieben. In einem Pressegespräch erläuterten Vertreterinnen und Vertreter der Tönisvorster CDU-Fraktion ihre Vorschläge, die die Fraktion in der politischen Sommerpause erarbeitet hatte. Damit reagiert sie auf die jüngst von der Verwaltung vorgestellte Layoutplanung für einen Gesamtschulneubau auf einer im Vergleich zu früheren Plänen deutlich kleineren Fläche am Wasserturm. Und diese Fläche sei mit circa 19 400 Quadratmetern in etwa genauso groß wie das Kirchenfeld mit 19 321 Quadratmetern, so die CDU. Dass das MEG im Corneliusfeld umfassend saniert werden soll, steht bereits seit Längerem fest und ist auch Wille der Schule.
Der Vorwurf der CDU: Es gebe keine Planungssicherheit, und es tue sich nichts. Auch vor dem Hintergrund der Haushaltssperre seien Einsparungen notwendig, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alexander Decher. „Unsere Lösung ist davon abhängig, dass wir Fördermittel bekommen“, sagt Decher; die Verwaltung sei gefragt und solle ermitteln, welche der beiden Alternativen der CDU sich besser umsetzen ließe. „Wir fordern eine Betrachtung, die realistisch ist. Es geht auch darum, dass endlich Schulraum entsteht“, so der Fraktionsvorsitzende Christian Rütten. Die Ideen der CDU seien schneller umsetzbar und sorgten für mehr Planungssicherheit als die im März vom Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlossene Variante, den Neubau der RNG am Wasserturm und die Teilsanierung des Michael-Ende-Gymnasiums im Corneliusfeld prioritär zu bearbeiten und die notwendigen bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Aufstockung oder ein Anbau
in Modulbauweise
Mit einem Antrag möchte die CDU-Fraktion die Mehrheit dafür bekommen, dass die Verwaltung eine Prüfung ihrer beiden Varianten bei einem externen Gutachter in Auftrag gibt. So solle auf umfassenden und vielfältigen Sachverstand zurückgegriffen und die Verwaltung entlastet werden. Geprüft werden solle auch, welche Fördermöglichkeiten es gibt. „Insbesondere ist relevant, ob der Neubau oder die Sanierung bestehender Gebäude mehr gefördert werden“, so die CDU.
Die von der Union „Campcorn kompakt“ genannte Variante, das Corneliusfeld weiterzuentwickeln, biete den Vorteil, „dass das Grundstück direkt gesichert bebaubar wäre und wir große Synergieeffekte bezüglich der Nutzung von Mensa, Sporthallen, Schülerbibliothek und Pausenbereichen nutzen können“, so die CDU in ihrem Antrag. Das bestehende Gebäude soll weiterhin von MEG und RNG genutzt werden. Bei dieser Variante würde die Bautätigkeit den Unterricht nur minimal beeinträchtigen, so die CDU. Denn die Gesamtschule „könnte nach Sanierung und Erstellung der benötigten Räume umziehen“. Nachteile dieser Variante sieht die CDU darin, dass die Schulen nur bedingt voneinander getrennt wären und dass womöglich hohe Kosten für die Verwertung des Schulgebäudes Kirchenfeld entstehen.
Die zweite zu prüfende Variante, „Kirchenfeld Plus“ genannt, sieht den Ausbau und die Erweiterung der Rupert-Neudeck-Gesamtschule durch eine Aufstockung oder einen Anbau in Modulbauweise vor. „Diese Variante wäre vor allem durch die Vorteile geprägt, dass auch hier das Grundstück direkt gesichert bebaut werden kann und die von den Schulen gewünschte räumliche Trennung größtenteils analog der Variante ,Am Wasserturm‘ hergestellt werden kann“, so die CDU. Da das Grundstück im Kirchenfeld fast gleich groß sei wie das verbliebene Grundstück auf dem Acker am Wasserturm, müsse mit geprüft werden, ob Teile der Schule an einem anderen Ort untergebracht werden müssten. Eventuell müssten aber auch Grünflächen am Kirchenfeld hinzugekauft werden, so die CDU im Pressegespräch.
Als Nachteile der Variante „Kirchenfeld Plus“ nennt die CDU, „dass die Bautätigkeit den Unterricht beeinflussen könnte und Klassen mehrmals umziehen müssten. Des Weiteren könnten im Vergleich zur Variante ,Campcorn Kompakt‘ geringere Synergieeffekte erzielt werden“, so die CDU weiter. So brauche man eine zweite Mensa, und die Sporthallen seien nicht direkt im Kirchenfeld.