Leichlingen. Seit mehr als 20 Jahren für das Rote Kreuz unermüdlich aktiv

Leichlingen. · Annemarie Ebert erhält die Ehrenamtsnadel.

Annemarie Ebert wird in zwei Wochen 90.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Sie steht nicht gerne im Mittelpunkt. „Ich wollte auch keine Auszeichnung“, sagte Annemarie Ebert. Als die 89-Jährige – in zwei Wochen feiert sie ihren 90. Geburtstag – am Donnerstag die Ehrenamtsnadel in Gold zusammen mit Urkunde und Buchgeschenk von Landrat Stephan Santelmann erhielt, freute sie sich dennoch. Bereits vor Wochen hatte Santelmann insgesamt 23 Menschen aus den Städten und Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreises ausgezeichnet. Eigens, weil Ebert zu diesem Zeitpunkt erkrankt war, kam er erstmals in das Evangelische Altenzentrum Hasensprungmühle, in dem die Geehrte bereits seit fast 50 Jahren tätig ist. Außerdem unterstützt sie das Deutsche Rote Kreuz seit mehr als 20 Jahren, schmiert an Spendentagen tellerweise Brötchen. „Das hat absoluten Seltenheitswert“, zeigte sich der Landrat beeindruckt und sagte in seiner Laudatio: „Menschen wie Sie sind uns ein Vorbild und haben es verdient, auch einmal im Mittelpunkt zu stehen.“

Jeden Donnerstag steht sie
hinter dem Kuchenbuffet

Annemarie Ebert kam im Vogtland zur Welt. Vor etwa 55 Jahren wechselte sie zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann aus dem Osten nach Leichlingen, weil sie dort Bekannte hatten. „Halb Sachsen war bei der Firma Simons und Frowein untergebracht“, beschrieb die Mutter eines erwachsenen Sohnes. Im Jahr 1972 übernahm sie als erste Verwaltungsmitarbeiterin die Buchhaltung im ehemaligen Gehrke-Haus. Einige Jahre später half sie beim Aufbau der Cafeteria. Als das ehemalige Altenheim an der Landrat-Trimborn-Straße abgerissen und durch das neue Gebäude im Hasensprung ersetzt wurde, blieb sie der Einrichtung treu. Bis heute steht sie dort zuverlässig und mit viel Herzblut einmal pro Woche an jedem Donnerstag hinter dem Kuchenbuffet. Viele Bewohner kennt sie persönlich und umgekehrt. Den Weg legt sie bei Wind und Wetter zu Fuß zurück. „Ich gehöre hier ins Haus“, erklärte Annemarie Ebert im Brustton der Überzeugung. Das Ehrenamt halte sie neben Hausarbeit und der Arbeit im eigenen Garten fit, sagte sie. Voller Tatendrang packe sie überall an, egal, ob es um die Organisation von Festen wie Karneval, Sommer- oder Oktoberfest gehe. Auf Annemarie Ebert könne man sich in jeder Lebenslage verlassen, loben die Kollegen. „Bei ihr gibt es keine Fehltage, aber auch keinen Besucher, der nicht bezahlt“, kommentierte Einrichtungsleiter Stanislaus Stegemann schmunzelnd und betonte: „Sie ist die Grand Dame der Ehrenamtlichen.“

Außer Annemarie Ebert sind weitere 110 Freiwillige in dem Haus mit insgesamt 100 Einzelzimmern beschäftigt.