Zahlreiche Einsätze in der Region Böller, Brände, Randale – So lief die Silvesternacht in NRW

In NRW ist es in der Silvesternacht zu zahlreichen Einsätzen für Polizei und Feuerwehr gekommen – auch in Düsseldorf, Wuppertal, Krefeld und der Region. Der Überblick.

Bei einem Großbrand in einem Düsseldorfer Baustoffhandel sind am frühen Sonntagmorgen Papierballen in Flammen aufgegangen.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Nach zwei Jahreswechseln mit Corona-Maßnahmen haben die Menschen in Nordrhein-Westfalen Silvester wieder ohne größere Einschränkungen gefeiert. Dabei wurde ausgiebig geböllert - und häufig ging es auch aggressiv zu.

Die Polizei in Düsseldorf rückte in der Silvesternacht nach Angaben eines Sprechers zu Einsätzen mit „diversen Randalierern und auf sich einschlagenden Personen“ aus. Die Einsätze verteilten sich über das ganze Stadtgebiet. Die Düsseldorfer Altstadt war nach den Angaben voll. Es habe eine „hohe Einsatzintensität“ gegeben. Die Einsatzkräfte stellten diverse Verstöße gegen das Mitführ- und Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern fest. Stark alkoholisierte Personen, Randalierer, Streitigkeiten und Körperverletzungsdelikte beschäftigte Hunderte Beamte bis etwa 3 Uhr „pausenlos“, hieß es.

Eine Frau ist am Silvesterabend bei einer Auseinandersetzung in einer Wohnung in Düsseldorf getötet worden. Ein 33 Jahre alter Mann soll aus bislang ungeklärter Ursache ein Messer gegen die Frau eingesetzt haben, wie ein Polizeisprecher sagte. Zum genauen Tathergang konnte er noch keine Angaben machen. Das Opfer starb noch am Tatort im Stadtteil Vennhausen.

Zwei Großbrände haben kurz nach Mitternacht und am Neujahrsmorgen die Feuerwehr in Düsseldorf gefordert. Die Einsatzkräfte waren im stundenlangen Dauereinsatz. Eine Lagerhalle galt teilweise als einsturzgefährdet, ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Die Feuerwehr musste in der Silvesternacht nach Angaben ihres Sprechers zu zahlreichen Einsätzen in der ganzen Stadt ausrücken.

In Köln war die Polizei in der Silvesternacht nach Angaben einer Sprecherin mit Hunderten Kräften „an unterschiedlichen Hotspots“ im Einsatz. Mit zunehmendem Alkoholkonsum seien auch Böller in Richtung von Personen abgefeuert worden, sagte eine Polizeisprecherin. Außerdem sei es mit steigendem Alkoholpegel auch zu kleineren Auseinandersetzungen und Pöbeleien gekommen.

In Wuppertal meldete die Polizei zahlreiche Einsätze in den ersten 90 Minuten nach Mitternacht – unter anderem kam es nach den Angaben zu Randale und Sachbeschädigung. Auch die Feuerwehr in Wuppertal meldete zahlreiche Einsätze. Ein Haus brannte komplett nieder.

Auch die Feuerwehr in Krefeld meldete eine enorme Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren mit Corona-Einschränkungen. In vielen Fällen waren Mülltonnen in Brand geraten oder es kam auf Balkonen zu Feuern. Bei einem Einsatz musste eine Katze aus einem verrauchten Gebäude gerettet werden. Die Polizei in Krefeld meldete mehrere Körperverletzungsdelikte.

Auch die Feuerwehr in Mönchengladbach meldete viele Einsätze. Unter anderem musste ein 12-jähriges Kind mit Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in eine Spezialklinik nach Krefeld transportiert werden.

Bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern hat ein Mann in Jülich im Kreis Düren am Silvesterabend zwei Finger verloren. Nach Angaben der Polizei von Sonntag hatte der 27-Jährige mehrere zugelassene Knallkörper miteinander verklebt. Bei der Zündung explodierte das selbstgebastelte Bündel in der Hand des Mannes.

Eine Frau ist bei einem Feuer in einem Wohnhaus in Balve-Beckum (Märkischer Kreis) ums Leben gekommen. Die 66-jährige Bewohnerin wurde am frühen Neujahrsmorgen während der Löscharbeiten tot aufgefunden, wie die Polizei mitteilte. Das Gebäude hatte bereits beim Eintreffen der Rettungskräfte vollständig in Flammen gestanden und war nach dem Brand einsturzgefährdet. Die Ursache für das Feuer war zunächst nicht bekannt.

Landesweit, so die Auskunft der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg in einer ersten vorläufigen Bilanz, sei es gemessen an den Zahlen eine „eher ruhige“ Lage gewesen. Im Einsatz waren insgesamt mehr als 6000 Beamte, darunter auch Kräfte der Bereitschaftspolizei. Schwere Straftaten oder auffallend viele Verletzte habe es nicht gegeben.

Das bestätigte an Neujahr auch Andreas Grundmeier. Der Mediziner ist Direktor der Klinik für Notfallmedizin an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte. Entgegen den Befürchtungen erlebten seine Kolleginnen und Kollegen nach seiner Schilderung eine eher ruhige Nacht. Bis auf ein paar kleinere Fälle im Zusammenhang mit zu viel Alkohol, sei die Lage entspannt geblieben.

Angriffe auf Polizeibeamte blieben die Ausnahme. In Bochum wurden Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen, nachdem ein 17-Jähriger entwaffnet wurde. Hier hatten sich zuvor mehrere Menschen gegenseitig mit Feuerwerkskörpern beschossen, als plötzlich eine Pistole auftauchte. Die Beamten wollten klären, ob es eine scharfe Waffe ist. Daraufhin bedrängten etwa 300 Menschen die Beamten und griffen sie mit Feuerwerkskörpern an. In Arnsberg im Hochsauerland wurde die Windschutzscheibe eines Polizeiautos nach einem Böllerwurf zerstört.

Landesweit wurden in der Neujahrsnacht den Angaben zufolge 42 Polizeibeamte verletzt. Im Vorjahr waren es 23. Nach Zahlen des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD) sprachen die Beamten in diesem Jahr 1320 Platzverweise aus (Vorjahr: 1099), nahmen 233 Menschen in Gewahrsam (163) und 25 (15) vorläufig fest. „Die Zahl der gemeldeten Straftaten liegt dennoch unter dem Niveau der Silvesternächte vor der Coronapandemie“, heißt es in einer Mitteilung des LZPD.

Bei den Körperverletzungen stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr von 313 auf 382, gefährliche Körperverletzungen gab es 174 (102), bei der Zahl der Sexualdelikte gab es ein Plus von 13 auf 32. Auch die gemeldeten Sachbeschädigungen nahmen zu. Die Zahl stieg von 291 im Jahr 2022 auf 448.

(dpa/pasch)