Neuer Vorstoß Ratinger SPD fordert mehr Stellplätze für Fahrräder

Ratingen · Besonders in der Innenstadt gibt es ein großes Problem. Die Zahl der Abstellmöglichkeiten ist stark begrenzt. Das muss sich ändern, fordert die Fraktion.

Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind sehr begrenzt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Wer in die Stadt radelt, der muss nicht selten suchen. Stellplätze für Fahrräder? Schwierig zu finden und nur in begrenzter Zahl vorhanden. Für die kommende Sitzung des Bezirksausschusses Mitte am 29. Januar beantragt die SPD-Fraktion deshalb einen Tagesordnungspunkt, der sich mit der Optimierung der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im Bereich der Innenstadt beschäftigt.

„Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad, um in die Innenstadt zu gelangen – sei es zum Einkaufen, für einen Besuch des Wochenmarkts oder einfach zum Flanieren. Doch die Infrastruktur hinkt dieser erfreulichen Entwicklung hinterher“, erklärt Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow.

Im Zuge des Antrags fordert die SPD-Fraktion die Verwaltung auf, konkrete Vorschläge zu erarbeiten, wie in den Eingangsbereichen der Fußgängerzone (Oberstraße, Düsseldorfer Straße, Bechemer Straße und Lintorfer Straße) bedarfsgerechte Abstellanlagen für Fahrräder geschaffen oder bestehende Anlagen ausgebaut werden können.

Zudem soll der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in die Planungen einbezogen werden. Ziel ist es, bis zum vierten Quartal 2025 eine Vorlage mit Vorschlägen zu erhalten, die im besten Fall in die Haushaltsplanungen einfließen kann.

Auch die Abstellanlage an der Kirchgasse sei überlastet. „Diese wird vor allem von Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt, sodass Besucher der Innenstadt auf Alternativen angewiesen sind – die es derzeit aber nicht in ausreichendem Maße gibt“, ergänzt Wiglow.

Für die SPD-Fraktion sind sichere, ausreichende und komfortable Abstellanlagen für Fahrräder ein zentraler Baustein der dringend notwendigen Verkehrswende. Die SPD hofft, dass der Antrag breite Unterstützung findet und die ersten Maßnahmen zügig umgesetzt werden können.

Der ADFC Ratingen hat sich mit Blick auf weitere Stellplätze in der City längst positioniert und auch mit der Möglichkeit beschäftigt, dass die Tiefgarage nicht gebaut wird. „Wir sehen als Fürsprecher für den Fuß- und Radverkehr die Möglichkeit, frei werdende Ressourcen für andere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Innenstadt zu nutzen“, heißt es seitens des ADFC.

Der Kfz-Verkehr spiele zwar eine wichtige Rolle in der Innenstadt, aber es sei keineswegs so, dass ein Großteil der Innenstadtbesucher mit dem Auto in die Stadt fahre.

Vor allem aber sollten die Mittel in alternative Konzepte für den nicht motorisierten Verkehr investiert werden, um den Stellplatzbedarf insgesamt zu reduzieren. Der ADFC dazu: „In der Innenstadt gibt es einen jahrelangen Umsetzungsstau an bereits politisch beschlossenen Maßnahmen, die den Besuch der Innenstadt auch ohne Auto deutlich attraktiver machen würden.“ Dies seien beispielsweise die Umsetzung der geplanten Fahrradachsen in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung, eine einheitliche Geschwindigkeitsreduzierung im Altstadtbereich, ausreichende und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im gesamten Innenstadtbereich, das Zugänglichmachen der öffentlichen Fahrradabstellplätze in den Wallhöfen, fahrradfreundlichere Ampelschaltungen, eine bessere Vernetzung mit dem ÖPNV und ein Parkleitsystem, das auf freie Parkplätze verweist.

Bei der vom Bundesverkehrsministerium geförderten bundesweiten Befragung durch den ADFC konnten die Teilnehmer im Herbst 2022 angeben, wie sie die Radverkehrssituation vor Ort einschätzen (eine neue Untersuchung für das Jahr 2024 ist gerade in Arbeit). Die Ergebnisse waren mit einer deutschlandweiten Durchschnittsnote von 3,96 ernüchternd. In Ratingen sieht es mit einer Gesamtnote von 4,23 sogar noch schlechter aus.

Die drei größten Probleme, die in den Kommentaren genannt werden, sind der schlechte Zustand vieler Radwege (mangelnde Pflege und Instandhaltung), unzureichende und als gefährlich empfundene Infrastruktur (Radwege hören plötzlich auf, sind zu schmal oder nutzerunfreundlich geplant) sowie der Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Planer sollten den Fokus bei einem Wegfall des Bauprojektes Tiefgarage viel stärker auf den Radverkehr lenken, so der ADFC.

(RP kle )