Armut im Kreis Mettmann Strom für finanziell Bedürftige bezahlt

<irglyphscale style="font-stretch 1003749%;">Ratingen</irglyphscale> · Bei immer mehr Menschen reicht das Geld nicht mehr, um alle Lebenshaltungskosten abzudecken. Im Kreis Mettmann sprang die Kirche in mehr als 200 Fällen ein und bezahlte die Rechnungen der Energieversorger.

Hohe Kosten für Energie belasten viele Haushalte.

Foto: dpa/Sina Schuldt

(elk) Mehr als 200 Haushalte im Kreis Mettmann haben in den beiden vergangenen Jahren eine finanzielle Unterstützung aus Kirchensteuermitteln erhalten, um die Rechnungen ihrer Energieversorger bezahlen zu können.

Wie der Kreisverband der Caritas mitteilt, wurden dafür mehr als 163 000 Euro verwendet. Im Durchschnitt habe jeder betroffene Haushalt 750 Euro erhalten. Unterstützt wurden nach Angaben des Verbandes von Januar 2023 bis Dezember 2024 prekäre Haushalte in allen zehn Städten des Kreises Mettmann.

Nachdem das Erzbistum klare Kriterien zur Feststellung der finanziellen Bedürftigkeit festgelegt hatte, sei es die Aufgabe von Caritas, des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) gewesen, die Bedürftigen zu ermitteln und ihnen das Geld unbürokratisch auszuzahlen.

Die Hilfen hätten die Übernahme hoher Zahlungsforderungen durch die Energieversorger ebenso umfasst wie die Anschaffung energieeffizienter Haushaltsgeräte zur Reduzierung von Kosten sowie Maßnahmen zur Sicherung von Mietverhältnissen.

Zum Hintergrund: Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik lag der durchschnittliche Strompreis für einen Privathaushalt im vergangenen Jahr bei 41,02 Cent pro Kilowattstunde.

Für Gas wurden 11,87 Cent pro Kilowattstunde bezahlt. Betrachtet man die längere Entwicklung wird die Mehrbelastung für einkommensschwache Haushalte deutlich: So beziffert das Online-Portal Strom-Report den Anstieg der Strompreise im Jahr 2022 auf 16 Prozent und im Jahr 2023 auf 27 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 zahlten Privathaushalte in Deutschland für eine Kilowattstunde Strom umgerechnet 13,94 Cent.

Die Caritas hatte in der Vergangenheit bereits vor den Begleitumständen steigender Lebenshaltungskosten gewarnt. Klaus Gärtner, in dem Verband für die Schuldnerberatung zuständig, hatte im Sommer 2023 im Gespräch darauf hingewiesen, dass sehr viele Haushalte bereits ein Drittel ihres Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben müssen.

Umso schwieriger sei es, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu stemmen. Klaus Gärtner betonte in einer Stellungnahme: „Man merkt, dass es für alle enger wird.“

(elk /hup)