Auf den Spuren der Heimat

50 Wanderer wurden bei den mehrstündigen Touren mit Ausblicken bis zur Schalke-Arena belohnt.

Sprockhövel. Mit soviel Andrang hatten selbst Michael Ebel und Erich Schultz-Gebhardt nicht gerechnet. Auto um Auto bog auf den Parkplatz des IG Metall-Bildungszentrums und Wanderer aus Wuppertal, Hattingen und sogar Duisburg sammelten sich, um an der kulturhistorischen Wanderung über den Agenda-Weg teilzunehmen.

Die beiden Wanderführer kamen kaum nach, ihre Flyer mit Wanderroute und Weg-Infos zu verteilen. „Das muss wohl am Wetter liegen“, vermutete Ebel mit Blick auf die rund 50 Wanderern. Eine größere, vierstündige Wanderung mit Einkehr bei der Kornbrennerei Hegemann und eine kleinere dreistündige Wanderung waren geplant. Gemeinsamer Start: der Wald am oberen Paasbach, ein Naturschutzgebiet.

Erich Schultze-Gebhardt nutzte die Gelegenheit auf die vielen Kötterer hinzuweisen, die einst in der Region lebten, eine kleine Kate besaßen und neben der Landwirtschaft noch ein weiteres Gewerbe betrieben, um überleben zu können.

Nächster Halt war das Gehöft Im Poppenberg, ehe sich die Wege der beiden Wandergruppen An der Kötterei trennten. Dort bot sich für die Wanderer ein bemerkenswerter Ausblick, der nicht nur einen Blick auf das im Bau befindliche Kraftwerk Datteln erlaubte, sondern in der Ferne war sogar die Arena auf Schalke deutlich erkennbar.

Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es für die einen weiter auf dem Agenda-Weg entlang bis ins Felderbachtal, während die anderen über den 314 Meter hohen Winterberg wanderten.

Wer diese Route gewählt hatte und sich weniger für die Arena auf Schalke hatte begeistern können, wurde nun mit einem Blick auf das in weiter Ferne gelegene Westfalenstadion belohnt. Auf dem Weg fielen den Wanderern immer wieder rostige und offensichtlich nicht mehr fahrbereite, landwirtschaftliche Wagen auf.

Gut gelaunt ging es weiter zur Löhener Straße und Am Nockenberg, wo Ebel seinen Mitwanderern die Geschichte der Kohlentreiber erzählte und dabei auch auf Nöte der Landwirte einging, die unter dem Abt von Werden ihren Zehnten leisten mussten und oftmals am Rande der Armut lebten.

Über die Löhener Straße und durch den Hohlweg ging es schließlich zurück zur Ausgangsstätte. „Das hat sich wirklich gelohnt“, war die einhellige Meinung der Wanderer, die nach rund drei Stunden nicht nur wunderschöne Ausblicke genossen hatten, sondern dank Ebel und Schultze-Gebhardt auch einiges mehr über die wechselvolle Geschichte Sprockhövels erfahren hatten.