Bauern warten auf die Sonne
Der Schnee hat dem Getreide nicht geschadet, doch die Nässe macht den Bauern zu schaffen.
Sprockhövel. "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand." Ob die Arbeit des Landwirtes, so wie es das mündlich überlieferte Volkslied will, tatsächlich in diesem Monat beginnt, ist fraglich. Der lange Winter, der Schnee und die Nässe haben den Zeitplan der Bauern durcheinander gebracht.
Dabei war der Schnee nicht schlimm. "Er hat sogar die Wintersaat geschützt", sagt Henrich Oberste-Lehn, Landwirt im Nebenerwerb in Herzkamp. Er ist aber optimistisch, dass die Gerste im Juli und der Winterweizen im August planmäßig geerntet werden können. "Wir hoffen auf ein ähnlich gutes Jahr wie 2009", sagt er. Schnee und Frost hätten aber die Gülle- und Stallmistausbringung auf die Felder verhindert. "Das wird durch die Düngeverordnung klar geregelt", sagt Oberste-Lehn. Um Gülle aufbringen zu können, müsse der Boden aufnahmefähig sein. Der Frost müsse zuvor weichen.
Bauer Volker Stenz hat seine Landwirtschaft in Schee. Neben Ackerbau hat er 120 Milchkühe. Die habe das Wetter nicht beeinträchtigt. "Temperaturen um fünf Grad sagen ihnen zu", so Stenz. Kühle Temperaturen beeinträchtigten auch nicht die Milchabgabe.
Henrich Oberste-Lehn hat neben der Landwirtschaft 35 Pferde, einige im Eigenbesitz, andere im Pensionsstall. "Da habe ich bei Schnee oft geschippt. Die Pferdebesitzer mussten natürlich gefahrlos in die Ställe kommen." Die Pferde warteten aber auf wärmere Temperaturen" sagt er. "Wenn die Sonne scheint, werden sie unruhig. Dann öffnen wir die Fenster der Boxen. Doch bis die Pferde auf die Weide dürfen, wird noch einige Zeit vergehen."
Landwirt Oberste-Lehn hatte im vergangenen Jahr eine Photovoltaikanlage auf seinem Gebäude installiert. "Da lag nun über viele Wochen eine Masse Schnee drauf, Sonnenenergie wurde nicht genutzt. Die Tränken in den Pferdeställen mussten beheizt werden. Die Stromrechnung wird hoch ausfallen", sagt der Herzkamper.
Landwirt Karl-Heinz Gelbrich freut sich, dass der Schnee nun fast geschmolzen ist. "Doch der Boden ist noch nicht befahrbar, er ist viel zu nass", sagt Gelbrich, der seinen Sohn Dirk in der Landwirtschaft unterstützt. "Das war kein böser Winter, der Schnee hat das Getreide geschützt. Doch können bis zu Beginn der Ackerarbeiten schon noch einige Tage vergehen. Wir stehen in den Startlöchern, doch vielleicht legen wir erst Anfang April los. Dann haben wir richtig viel zu tun. Es muss vieles nachgeholt werden", sagt er. "Doch der Tag hat nur 24 Stunden. Und wenn die nicht reichen, arbeite n wir auch in der Nacht". Ein kleiner Scherz von meinem Ausbilder bei der Bundeswehr, klärt er auf. "Der liebte Nachtmärsche", so Gelbrich.