Detektiv Berse ist den Comic-Helden auf der Spur
Der Sprockhöveler erforscht die Hintergründe alter Comic-Serien und macht daraus Nachschlagewerke für Fans.
Sprockhövel. Sie sind beide Abenteurer: der Cowboy auf dem Plakat zum 8. Sprockhöveler Comic-Treffen und Gerald Berse, in dessen Büro das Poster hängt. Der Cowboy treibt seinen Mustang an, um einem Puma zu entkommen. Gerald Berse hat eine andere Mission: Er ist Detektiv in Sachen Comics.
Berse spürt nicht nur akribisch ihrer Geschichte nach — 2013 hat er mit seinem Kompagnon Sebastian F. Otten sogar einen Verlag gegründet, der Literatur über Comics herausgibt: die Edition Comicographie. Berse: „Dabei fördern Sie die dollsten Sachen zutage.“
Ursprung des Verlags war der Dialog von zehn Comic-Fans im Internet, die Sammler-Fragen stellten. Etwa: Woher kommen alte deutsche Comics? Berse: „Es entstanden Standardwerke zum Nachschlagen.“ Über ehemalige Comic-Redakteure fanden die Forscher etwa heraus, dass einige Hefte in den 60er Jahren teilweise in den Niederlanden übersetzt wurden — skurrile Ergebnisse eingeschlossen. „Solche Information haben nur wir“, sagt Berse stolz.
Comic-Enthusiasten lecken sich nach solchem Wissen die Finger. Die Leidenschaft für Bildergeschichten verfolgt Berse (52) seit der Kindheit: „Ich bin mit Comics groß geworden.“ Seine Helden damals: Die Fantastischen Vier, Die Spinne — Figuren aus dem Marvel-Kosmos. „Heute interessieren mich spezielle Zeichner, etwa Don Laurence.“
In der Edition Comicographie berichtet Berse Interessantes über in den Comics dargestellte historische Personen oder historische Bezüge. Zwei Titel liegen vor („Sheriff Klassiker Chronik“, „Corben Short Story Index“), zwei erscheinen in den nächsten Wochen, zwei sind in Vorbereitung. Was ihn an dem Unternehmen reizt? Berse: „Bisher unbekannte Sachen ans Licht zu bringen.“