Dicke Luft an der Hauptstraße
Christoph Bremkamp, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft (WIS), über Verkehr, Leerstände und Pläne.
Niedersprockhövel. Am Dienstag trifft sich WIS-Vorsitzender Christoph Bremkamp mit Vertretern der Südwestfälischen IHK — es geht unter anderem um Fördergelder, mit denen möglicherweise ein offizielles Gutachten durch die IHK zum Einzelhandel in Niedersprockhövel eingeholt werden soll. „Es geht uns um einen neutralen Blick von außen. Als Betroffener ist man ja manchmal ein wenig betriebsblind“, begründet Bremkamp das Vorhaben.
Sicher ist, schon jetzt sind einige Mitglieder der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) mit der Situation entlang der Hauptstraße unzufrieden. „Wir haben etwa 60 Geschäfte entlang der Hauptstraße, dabei acht Leerstände“, sagt Bremkamp. Er relativiert jedoch, dass drei Geschäfte erst seit Anfang dieses Monats leer stünden und in zwei Fällen Hoffnung bestehe, dass sie bald wieder geöffnet werden.
Der Verkehr ist der Hauptkritikpunkt der Einzelhändler. „Einige wünschen sich ein Tempolimit, aber weil die Hauptstraße eine Landstraße ist, gibt es da kaum Möglichkeiten“, weiß Bremkamp. Eine andere Gruppe möchte gern die Poller entlang der Straße entfernen, um so mehr Parkmöglichkeiten zu schaffen.
„Natürlich sind diese Poller nicht schön, aber ich persönlich befürchte, dass wir uns dann mit dem Problem des wilden Parkens konfrontiert sehen.“ Gleichwohl bedeuten weniger Poller auch weniger Probleme für den Anlieferverkehr. „Aber gerade der Radweg, der hier entlang führt, wäre ohne Poller schnell zugeparkt“, ist sich Bremkamp sicher.
Ein weiteres Problem, das allerdings erst in einigen Jahren drohen könnte, ist der Neubau der geplanten Umgehungsstraße L70n. „Dadurch würden weniger Autofahrer an den Geschäften vorbeikommen, das ist nicht in unserem Sinne“, sagt Bremkamp.
Hätte er drei Wünsche frei, welche Art von Geschäften sich im Zentrum Niedersprockhövels ansiedeln sollten, muss er nicht lange überlegen: „Uns fehlt ein Herrenausstatter. Außerdem haben wir in direkter Nähe kein Schuhgeschäft. Auch ein Geschäft für Technik wäre nicht schlecht. Oder ein Modeanbieter für junge Leute“, zählt Bremkamp auf.
„Das Problem ist nur, dass viele Geschäfte schon bei der Einwohnerzahl abwinken. Unter 30 000 läuft da gar nichts.“ Zum Vergleich: Sprockhövel hat etwa 26 000 Einwohner, etwa 10 000 leben in Niedersprockhövel.
Um etwas erreichen zu können, ist es Bremkamps Anliegen, möglichst alle Einzelhändler in Aktivitäten einzubinden. Beim jährlichen Lichterfest klappt das ganz gut: Viele Händler zeigen Eigeninitiative und beteiligen sich.