Ein Loch wie ein Fass ohne Boden
In den Schacht unter der Straße Egen wurden bereits über 200 Tonnen Beton verfüllt.
Herzkamp. Der Anblick des Beton-Hochsilos vor der Haustür wird den Anwohnern der Straße Egen erst einmal erhalten bleiben. Der unterirdische Schacht, der vor gut drei Wochen aufbrach, ist immer noch nicht verfüllt. Mehr als 200 Tonnen Beton flossen bislang in die verschiedenen Öffnungen, die eine Spezialfirma aus Essen an der Straße gebohrt hatte. „Die Arbeiten sind im Wesentlichen beendet“, erklärt Christoph Söbbeler, Pressesprecher der für das Bergamt zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Trotzdem werde es noch mehrere Tage dauern, bis die Firma endgültig abziehen könne.
Der Schacht müsse noch „verpresst“ werden, so Söbbeler. Das heißt, eine Restmenge Beton muss noch weiter verfüllt werden, damit keine neuen Hohlräume entstehen. Das Loch, über das die Anwohner des Hauses Nummer 3 überhaupt auf den Tagesbruch aufmerksam wurden, ist mittlerweile verschalt worden. Auch die Bodenplatte soll unterfüttert werden.
„Es laufen Sicherungsarbeiten an unserem Haus“, so Anwohnerin Birgit Wilk, die sich allerdings wenig Sorgen macht. Schäden seien bislang aber nicht aufgetreten. Auch der Untergrund des Nachbarhauses werde untersucht. Besitzer Rüdiger Putzmann hatte bereits vor längerer Zeit Risse an den Wänden festgestellt und führt dies jetzt auf die unterirdischen Hohlräume zurück.
Der Schacht, der in einer alten Bergbaukarte eingezeichnet war, dürfte mehrere Jahrhunderte alt sein. Vermutlich sind Säulen aus Gestein oder Kohle, die damals für Stabilität sorgen sollten, zusammengebrochen. Wie Söbbeler berichtet, seien nach dem Ende der Frostperiode in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Tagesbrüche in der Region aufgetreten. In Sprockhövel ist das Loch am Egen allerdings bislang die Ausnahme.