Weniger Langzeitarbeitslose im Kreis
Jobcenter EN erlebt nach schwachem Start noch ein relativ positives Jahr 2010.
Schwelm. „Mit Schlimmerem gerechnet — mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Dieses Fazit zog Evelyn Müller, Vertreterin der Städtischen Verwaltung, nach der Vorstellung der Jahresbilanz der Jobagentur EN, die seit Jahresanfang bekanntlich Jobcenter heißt und für die Betreuung Langzeitarbeitsloser (Hartz IV) zuständig ist.
Landrat Arnim Brux und Jobcenter-Leiter Heiner Dürwald hatten zuvor für 2010 positive Zahlen vorstellen können. „Wir sind mit einer großen Unsicherheit ins Jahr gestartet“, so Dürwald. Die schlechten Werte gerade am Jahresanfang seien aber noch der Wirtschaftskrise geschuldet gewesen. Ab dem Sommer habe es eine positive Entwicklung gegeben.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen etwa sank gegenüber 2009 von 9361 auf 8786. 3754 Menschen konnten im vergangenen Jahr wieder in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, davon 223 aus der Altersgruppe „Über 50“. Der Südkreis, so Dürwald, schneide dabei besser ab als etwa Hattingen und Witten.
Für die Regionalstelle Gevelsberg/Sprockhövel bestätigte sich dieser Trend. 694 Langzeitarbeitslose gab es (2009: 746), 433 (367) konnten erfolgreich vermittelt werden. Müller lobt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung, die bei Ortsterminen immer auch Infomaterial der Jobcenter verteile. Sprockhövel habe wenige Großunternehmen, dafür viele Firmen im Klein- und Mittelstand. „Da spielt die Kontaktpflege eine große Rolle bei der Vermittlung.“
Insgesamt wendete der Ennepe-Ruhr-Kreis in Zusammenhang mit Hartz IV 195 Millionen Euro (2009: 180 Mill.) im vergangenen Jahr auf — gut die Hälfte des Kreis-Haushaltes. Mit Sorge wird die Kürzung von Bundesmitteln im Bereich Wiedereingliederung gesehen: Statt 22,6 Millionen Euro gibt’s nur noch 17,4 Millionen Euro. Einige Projekte bleiben da wohl auf der Strecke.