Nachfrage nach Ü 3-Plätzen sinkt deutlich
Stadt baut Kita-Gruppen ab — langfristig trifft es auch das Personal.
Sprockhövel. Es ist ein Dilemma. Die Stadt hat freie Kita-Plätze für Kinder über drei Jahren — allerdings zu wenig Nachwuchs, um sie zu besetzen. Derzeit stünden etwa 15 Plätze in den Kindergärten in Sprockhövel leer, bestätigt Evelyn Müller, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales.
Die Tendenz ist steigend. Zum Sommer 2012 rechne man mit 35 Plätzen. Die Folge: In der städtischen Einrichtung am Gedulder Weg fällt bereits eine „halbe“ Gruppe weg. Auch Personalstellen könnten in Zukunft gestrichen werden.
Ehe nach und nach einzelne Gruppen in verschiedenen Einrichtungen aufgelöst würden, müsse man in der langfristigen Perspektive auch darüber nachdenken, eine Einrichtung komplett zu schließen, so Müller. Darüber sei man sich auch bei der jüngsten Trägerkonferenz mit Vertretern etwa der Kirchen einig gewesen.
Demgegenüber steht allerdings eine Nachfrage nach U 3-Plätzen — die die Stadt vorerst nicht befriedigen kann. „Für das kommende Kindergartenjahr werden wir noch einmal zehn Plätze schaffen“, kündigt Müller an.
Mehr sei aber nicht möglich, der Ausbau von U 3-Plätzen gelte als freiwillige Leistung, für die die Stadt derzeit kein Geld hat. Erst ab 2013 gelte ein Rechtsanspruch, bis dahin muss die Quote bei 35 Prozent liegen. „Momentan haben wir 26 Prozent, mit Tagespflege sogar 30“, sagt Müller. Im Vergleich mit den Nachbarstädten stehe Sprockhövel besser dar.
Frauke Schittek, Leiterin des KAZ-Familienzentrums, kritisiert, dass Räume ungenutzt blieben, anstatt die Nachfrage nach U 3-Plätzen nachzukommen. Eltern Unter-Dreijähriger würden Schlange stehen. Dem widerspricht Müller jedoch. „Die Räume werden auch so genutzt. Und wer wirklich händeringend einen Betreuungsplatz sucht, soll sich bitte an die Stadt wenden. Wir werden helfen können, zum Beispiel mit Tagesmüttern.“