Übergangs-Kita ist beschlossen

Die Stadt will ab Sommer 2018 Kinder in der ehemaligen Hubertus-Schule betreuen lassen. Morgen findet ein Ortstermin statt, um den Umbau zu besprechen.

Foto: Lübke

Kempen. Die Zahlen zu den fehlenden Kita-Plätzen sorgen für Verunsicherung. Zurzeit seien „alle ein bisschen aufgeregt“, hat der zuständige Dezernent Michael Klee festgestellt. Das erklärte er nun im Haupt- und Finanzausschuss. Alle Eltern, die einen Kita-Platz brauchen, wollen sicher gehen, dass sie diesen auch bekommen. Daher gingen zurzeit auch vermehrt Anmeldungen ein. Hintergrund: Laut Prognose fehlen zum 1. August 2018 neun Kita-Gruppen (zirka 180 Plätze), um alle Kinder unterbringen zu können.

Im Haupt- und Finanzausschuss brachten die Politiker nun einstimmig einen detaillierteren Beschluss auf den Weg. „Es sind erste Schritte“, so Klee. Im Jugendhilfeausschuss waren die Pläne, die er und Jugendamtsleiterin Heike Badberg vorgestellt hatten, vor zwei Wochen beraten worden (die WZ berichtete). Nun soll es konkret werden.

Heute treffen sich Vertreter verschiedener Ämter der Stadtverwaltung, um den Ausbau des hinteren Bereichs der Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert zu besprechen, um dort einen „temporären“ Kindergarten einzurichten. Wahrscheinlich werde man nur die Räume im Erdgeschoss nutzen. Auch Nebenräume des Forums, die für den Betrieb nicht benötigt werden, könnten umgebaut werden. Das Grünflächenamt sei ebenso beteiligt, um einen Außenbereich für die Kinder zu schaffen. Aber Klee machte auch klar, dass diese Übergangslösung nicht den bisherigen Standards entsprechen werde. Da stelle sich die Frage: Wie viel Geld investiert man in eine Interimslösung?

Ob dies bis zum Sommer umzusetzen ist — da meldete Monika Schütz-Madré (Grüne) Zweifel an. Andere Möglichkeiten gebe es nicht, so Klee. „Wir haben keine Grundstücke, die schnell erschlossen werden könnten.“

Das Landesjugendamt habe signalisiert, dass man in St. Hubert eine temporäre Lösung für drei Jahre einrichten darf — mehr dürfe es aber auch nicht sein. Und dies werde auch nur genehmigt, wenn die Stadt parallel dazu weitere Ausbauprojekte anstößt, um den Bedarf in drei Jahren mit dauerhaften Kindertagesstättenplätzen decken zu können, so der Dezernent.

Es würden auch weiterhin Gespräche mit freien Trägern über weitere Ausbaumaßnahmen geführt. Konkret zugestimmt wurde nun im Haupt- und Finanzausschuss — die endgültige Entscheidung fällt im Rat am 19. Dezember — bereits die Erweiterung der Kita Regenbogen an der Straelener Straße um eine Gruppe. In Tönisberg werden Räume der Grundschule für die Kita Schlösschen genutzt und die katholische Kita St. Antonius ausgebaut. Hier übernimmt die Stadt den Trägeranteil — also den Teil der Kosten, die freie Träger, wie Kirchengemeinden oder Elterninitiativen, normalerweise selbst übernehmen. Dies hatte in der Schulausschusssitzung von Seiten der Politik durchaus zu Kritik geführt, dass Träger diesen Betrag nicht mehr übernehmen wollen.

Hier hängt aber laut Klee die Verhandlungsposition der Stadt mit den eigenen Alternativen zusammen. Sprich: Wenn die Stadt selbst keine Alternativen hat und auf die freien Träger angewiesen ist, ist das eine schlechte Verhandlungsposition.

Ein weiterer Knackpunkt in der Planung ist das Personal: Hier müsse die Stadt nun ambitioniert auf die Suche gehen, so Klee: „Der Wettlauf um die Köpfe hat begonnen.“

Neben den Kindertagesstätten will die Stadtverwaltung zudem Tagesmütter stärker fördern — konkret geht es um sogenannte „Großtagespflegestellen“, in denen mehrere Tagespflegepersonen gemeinsam mehr als fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Das ist dann meist in eigenen Räumen, aber nicht mehr in der privaten Wohnung. So eine Stelle ist zum Beispiel im Hagelkreuz-Viertel entstanden. Auch für Tönisberg und Kempen sind solche Modelle geplant.

Die Stadt will Tagesmüttern, die dies anstreben, eine Anschubfinanzierung in den ersten drei Monaten gewähren und neben den geleisteten Betreuungsstunden auch die Warmmiete bezahlen. Auch der Eigenanteil von zehn Prozent für die Erstausstattung trägt die Stadt. Ab dem vierten Monat bezahlt die Stadt pro Platz eine Pauschale in Höhe von 50 Euro pro Monat und Kind.