Eine Nacht im Zeichen der netten Begegnungen

Tausende Besucher nutzten den Nach(t)schlag am Samstag zum Bummeln und Kennenlernen.

Foto: Gerhard Bartsch

Haßlinghausen. Reibekuchenduft weht über die Haßlinghauser Mittelstraße. Menschen lassen sich von Stand zu Stand, von Geschäft zu Geschäft treiben. Hin und wieder teilen die Trommelgruppe Sound of Sauerland oder das Fanfarencorps Blau-Weiß Haspe die Menge. Wie auf Bestellung hat auch das Wetter wieder mitgespielt und bietet mit lauen Temperaturen beste Rahmenbedingungen für einen entspannten Sommerabend. Es ist Nach(t)schlag-Zeit.

Gerti Piche, Ladeninhaberin

„Ich bin total begeistert“, sagt Thomas Lange. Der Betreiber des Steinbruch Weuste ist mit seinem Team zum ersten Mal dabei. „Das war genau die richtige Entscheidung. Viele Menschen kennen uns noch gar nicht. Wir haben schon viele gute Gespräche geführt.“ Während die beiden Radlader, die Thomas Lange aus dem Steinbruch mitgebracht hat, besonders bei den jungen Besuchern gut ankommen, werden am Stand geplante Bauprojekte der Besucher besprochen.

Wo Thomas Lange nicht mehr weiterkommt, kann Tanja Domeyer vom Netzwerk „fair-dienen“ weiterhelfen. „Gerade bei Bauprojekten suchen die Menschen oft nach zuverlässigen Partnern“, ist ihre Erfahrung. Das Netzwerk ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss verschiedener Gewerke und Dienstleister, und ebenfalls zum ersten Mal auf dem Nachtschlag dabei. „Die Menschen hier sind sehr nett und sehr offen. Es ergeben sich sehr angenehme Unterhaltungen.“

Auch Lucas Kemna, junger Kaffeeröster aus Niedersprockhövel hat sich unter die Standbetreiber gemischt und verführt die Besucher mit echtem Sprockhöveler Kaffee. „Die Stimmung ist gut“, bestätigt der Jungunternehmer. Auch seine Besucher sind nicht selten überrascht. „Kaffee aus Sprockhövel? Das wussten wir gar nicht.“

Für Gerti Piche, die in Haßlinghausen lebt, ist der Nach(t)schlag seit vielen Jahren Pflichtprogramm. In diesem Jahr steht sie zum ersten Mal als Ladeninhaberin bei „Etwas anders by Gerti“ hinter dem Tresen. „Viele alte Bekannte kommen mich besuchen. Ich sehe aber auch viele neue Gesichter. Die Leute sind super drauf. Die Stimmung ist gut. Und sogar die Männer warten sehr geduldig, bis ihre Frauen ausgebummelt haben“, berichtet sie mit einem Augenzwinkern. „Vielleicht richten wir im nächsten Jahr statt einer Popcornmaschine einen Männerparkplatz ein.“

So richtig gemütlich wird es nach Einbruch der Dunkelheit. Viele Geschäftsinhaber und Standbetreiber stellen Kerzen und Laternen auf und sorgen so für eine einzigartige Atmosphäre. Ein Feuerjongleur zieht die Besucher mit seiner Darbietung noch mehr in den Bann. Musikalisch bietet die gesperrte Mittelstraße von Swing über Schlager und Rock bis zu Charts vom Plattenteller etwas für jeden Geschmack. Auch kulinarisch kommt kein Gaumen zu kurz. Crêpes, Churros, herzhaft Gegrilltes, ein edler Tropfen Wein oder ein exotischer Cocktail lassen kaum einen Wunsch unerfüllt.

Mittendrin irrt Julia Strebing mit ihrer Teilnahmekarte am Gewinnspiel umher. In den Geschäften gilt es Buchstaben zu finden, die zusammen einen Lösungssatz ergeben. Die Karte ist schon gefüllt, aber: „Ein paar Buchstaben habe ich noch nicht gefunden. Da muss ich wohl noch eine Runde drehen.“ Ihre Freundinnen stört das wenig: „Dann können wir gleich noch nach einem Nachtisch suchen.“ Weit kommt die Truppe aber nicht. Schon nach ein paar Metern treffen sie alte Bekannte. Die Buchstabensuche muss warten. Zuerst werden Neuigkeiten ausgetauscht.

Da das Feuerwerk zum ersten Mal erst um 23 Uhr den Himmel über der Mittelstraße erleuchtet, haben diesmal auch einige Geschäftsleute Zeit, sich unter die Gäste zu mischen. Und so lassen Gewerbetreibende und Besucher den elften Nachtschlag gemütlich ausklingen.