Sanierungsstau „Toiletten sind an Schulen immer ein Thema“
Sprockhövel. · Eltern kritisieren den Zustand des „stillen Örtchens“ an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule.
Während die ersten Arbeiten für den Umbau der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule seit Oktober 2019 laufen, rücken derzeit die Schultoiletten in den Fokus: Eltern kritisieren deren schlechten Zustand und zu kurze Öffnungszeiten.
„Die Eltern beschweren sich in jeder Schulpflegschaftssitzung über den Zustand der Toiletten“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Evelyn Zeitz-Hoyer. Das sei praktisch Thema, seit sie 2013 Mitglied des Gremiums wurde. Außerdem sei zu Beginn des Schuljahres das Problem entstanden, dass der Unterricht bis in den späten Nachmittag verlängert worden sei, ohne die Öffnungszeiten aller Schülertoiletten bis dahin zu auszudehnen.
Schülertoiletten gibt es an der Schule eigentlich in allen drei Gebäuden. Die Sanitäranlagen in Gebäude F hätten vor zwei Jahren komplett geschlossen werden müssen, so Zeitz-Hoyer. „Und auch in Gebäude E gibt es Mängel durch Alter und Frequentierung der Toiletten“, kritisiert sie. Die seit 15 Jahren bestehenden Bezahltoiletten mit Aufsicht in Gebäude A seien bisher nur bis 14.30 Uhr geöffnet gewesen, obwohl viele Schüler bis 16 Uhr Unterricht hätten.
„Toiletten sind an Schulen immer ein großes Thema“, sagt Schulleiter Christoph Uessem. Als Ersatz für die geschlossenen Sanitäranlagen in Gebäude F seien Toilettencontainer aufgestellt worden. Nicht zuletzt wegen der anhaltenden Elternkritik habe es ein Gespräch mit der Kreisverwaltung gegeben, um die Lage zu entspannen. Und der Kreis hat nun erneut reagiert: Die Toilette mit Aufsicht sei nun bis 16 Uhr geöffnet, so Kreissprecher Ingo Niemann. „Wir sind froh, dass das zumindest geregelt ist“, sagt Evelyn Zeitz-Hoyer.
Schüler verstopfen die Schüsseln häufig mit Papier
Der schlechte Zustand der Toiletten ohne Aufsicht entstehe aber auch häufig durch unsachgemäße Benutzung und Verunreinigung durch die Schüler, sagt Kreissprecher Ingo Niemann und verweist auf Bilder, die mit Zeitungspapier verstopfte Schüsseln zeigen. Die Toiletten würden regelmäßig nach Schulschluss gereinigt, so Niemann. „Leider werden sie aber am Folgetag von Schülerinnen und Schülern nicht so hinterlassen, dass der nächste Nutzer sie gerne nutzt. Dies sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber offenbar nicht mehr.“
Evelyn Zeitz-Hoyer findet aber, dass unter dem Fehlverhalten einzelner nicht alle anderen leiden sollten. Außerdem entstehe das Problem auch durch die hohe Frequentierung der Toiletten. Die Eltern haben Ideen gesammelt, wie die Situation auch in der fortschreitenden Umbauphase der Schule verbessert werden kann. Ein Vorschlag sei eine Zwischenreinigung während des Tages, so Zeitz-Hoyer. Die Vorschläge seien an die Kreisverwaltung weitergegeben worden.
Schulleiter Christoph Uessem ist unterdessen optimistisch, dass sich die Lage mit der bereits laufenden und bis Herbst 2023 geplanten Sanierung der Schulgebäude entspannen werde. Denn dann bekomme die Schule auch neue Toiletten. Vielleicht biete das auch Raum für neue technische Lösungen, überlegt Evelyn Zeitz-Hoyer. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel auch die Installierung von Zeitschlössern. „Dabei muss man allerdings die Kosten bedenken“, so Zeitz-Hoyer.