Hiddinghausen TuS Hiddinghausen wird 75 Jahre alt
Sprockhövel. · Gustav Stock ist sogar schon seit 70 Jahren dabei. Er wurde jetzt geehrt.
Als Sonja Duggan im Januar die Jahreshauptversammlung des TuS Hiddinghausen einberief, da gab es rundum Positives zu berichten, und dazu gehörte auch die Tatsache, dass der Turn- und Sportverein im Ortsteil von Sprockhövel in diesem Jahr 75 Jahre alt wird. „Ein Jubiläum, das nicht extra groß gefeiert werden muss, denn die 290 Mitglieder haben ohnehin ausreichend Gelegenheiten, sich zu treffen und an 17 verschiedenen Sportangeboten teilzunehmen“, erklärt Pressewart Martin Flügel.
„Die Übungsstunden sind durchweg gut besucht“, teilte die Vorsitzende den anwesenden Mitgliedern mit, und sie verwies dabei vor allem auf das Angebot für Kinder, die inzwischen einen großen Teil der Mitgliedschaft einnehmen. Kinderturnen, „Kids am Ball“, Geräteturnen, Eltern- und Kind-Turnen aber auch Aikido gehören zur bunten Angebotspalette ebenso wie Angebote, die auf Senioren zugeschnitten sind.
Das spiegelt auch der Vorstand wider, wo man neben den jungen Mitgliedern Michael Kochem, Thomas Hildebrandt und Rebecca Langenfeld-Reichel auch den erfahrenen Kräften wie Ellen Mosler und Erika Höhner vertraut.
Der Verein würde sich
mehr Hallenzeiten wünschen
„Aber es gibt auch viele Helfer und Übungsleiter, ohne die unser Angebot nicht aufrecht erhalten werden könnte“, stellt Sonja Duggan fest. „Sportlich könnten wir noch viel mehr machen, wenn uns mehr Hallenzeiten zur Verfügung stehen würden“, bedauert die Vorsitzende, die bei der Jahreshauptversammlung auch langjährige Mitglieder auszeichnen konnte. An ihrer Spitze: Gustav Stock, der seit 70 Jahren dem TuS angehört. Er erinnert sich an die ersten Gehversuche des Turn- und Sportvereins, der 1945 aus der Taufe gehoben wurde. Es waren Turner und Sportler aus Hiddinghausen, die sich 1945, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, trafen. Nachdem ihre Freie Turnerschaft 1933 von den Nazis verboten worden war und die Militärregierung den Turnverein Jahn aufgelöst hatte, wollten sie wieder allen Bürgern die Gelegenheit geben, Sport zu machen. Da nach dem Willen der Militärregierung in jeder Gemeinde nur ein Sportverein zugelassen war, wurde am 1.Oktober 1945 der heutige TuS Hiddinghausen e.V. gegründet.
Turnen in Hiddinghausen, das hatte eine Tradition, die bis 1913 zurückgeht, nämlich auf den Sport- und Spielklub Hiddinghausen, der sich am 8. Juni 1913 mit dem Sport- und Spielverein Ober-Sprockhövel in zwei Wettspielen gemessen hat.
1945 war die Zeit der Pioniere, die mit wenigen alten Turngeräten, die man vor dem Verbot 1933 an eine Privatperson verkauft hatte, einen Sportbetrieb aufbauten. Geturnt wurde im „Haus Schievelbusch“, das auch gleichzeitig als Vereinslokal auserkoren wurde.
Es entwickelte sich ein reges Vereinsleben mit 111 Mitgliedern. Feldhandball wurde mit viel Begeisterung gespielt. Auf einer „Kuhwiese“ und unter „unvorstellbaren Bedingungen“, wie die reichhaltige Vereinschronik vermerkt.
Es wurde gemeinsam gewandert, gesungen und vor allem nach dem Motto „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ geturnt, und der Verein nahm einen ständigen Mitgliederanstieg. Der hat bis heute angehalten und wurde von Sonja Duggan noch einmal wesentlich gesteigert.
Sie wurde 2014 nach dem plötzlichen Tod des unvergessenen Heinrich Kruse, der dieses Amt 47 Jahre lang bekleidet hatte, zur 1. Vorsitzenden gewählt und steht nun einem Verein vor, der das gesellschaftliche Leben im Sprockhöveler Ortsteil entscheidend mitgeprägt hat.