Ennepe-Ruhr-Kreis meldet 215 Fälle häuslicher Gewalt
Aktionen des Runden Tisches EN rückten das Thema kreisweit in den Blick der Öffentlichkeit.
EN-Kreis. Allein in den acht Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises, für die die Kreispolizeibehörde zuständig ist, verzeichnet die Einsatzstatistik in den letzten zwölf Monaten 215 Fälle häuslicher Gewalt. 128 Mal wurden dabei Gewalttätige aus den Wohnungen verwiesen. In 181 Fällen wurden die Betroffenen an Beratungsstellen vermittelt.
Mit Informationsständen in Fußgängerzonen und Einkaufszentren sowie bei Veranstaltungen machte der Runde Tisch EN gegen häusliche Gewalt eine Woche lang auf das Thema aufmerksam. „Wir haben bei jeder Gelegenheit klar gemacht: Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird zu häuslicher Gewalt nicht geschwiegen“, berichtet Petra Bedow, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung und Geschäftsführerin des Runden Tisches.
Angesichts der genannten Fakten lässt sie die von Passanten gelegentlich gehörte Anmerkung, die Lage sei im Ennepe-Ruhr-Kreis ja sicher nicht so schlimm, nicht gelten.
Wie die Erfahrung von Polizei und Rundem Tisch zeigt, ist diese Form der Gewalt in allen Gesellschaftsschichten zuhause und hat viele Erscheinungsformen. Schlagende Männer sind nur ein Teil davon. Partner, die psychische Gewalt ausüben, private Kontakte unterbinden, Telefonate kontrollieren oder Geld vorenthalten, bilden einen weiteren Teil.
„So mancher Passant zeigte sich erschüttert, wenn er hören musste, dass jede vierte Frau in ihrem Leben Gewalt erfährt und jede dritte Frau unter 16 von körperlicher Gewalt betroffen ist“, berichtet Bedow von ihrer Standarbeit, zu der aber auch Hinweise auf Hilfsangebote gehören.
In der Aktionswoche wurden dazu verschiedene Informationsmaterialien - darunter 1500 Notizbücher, 2000 Scheckkartenkalender und Postkarten - verteilt. Genannt werden dort beispielsweise die Frauenberatung EN, das Frauenhaus EN, der Opferschutzbeauftragte der Polizei sowie der Weiße Ring.
Das Motto der diesjährigen Aktion „Man(n) schlägt nicht“ ist noch einige Tage auf 40 Großplakaten präsent.