Erinnerungen auf Leinwand gebannt

In der Schaugießerei Henrichshütte stellt Sebastian Conrad seine Werke aus.

Hiddinghausen. „Viele sagen, dass meine Bilder relativ dunkel und düster wirken — ich selber finde das aber nicht“, sagt der 19-jährige Sebastian Conrad aus Hiddinghausen.

Der Maler und Künstler hat schon früh seine Leidenschaft zu Farben und Formen entdeckt, die er seit etwa einem Jahr intensiv auf weiße Leinwände und Holzausschnitte bringt.

Jetzt hat sich ein kleiner Traum für den Kunstschaffenden angekündigt: Seit etwa einem Monat darf Conrad im Bereich der Schaugießerei des Museums Henrichshütte in Hattingen ausstellen. „So eine eigene Einzelausstellung ist schon etwas Besonderes“, sagt er.

Damit gab der Abiturient Maschinen und Lärm den Vorzug. Auch im örtlichen Krankenhaus hätte er ausstellen dürfen, „aber das schien mir zu steril.“

Während an den Wänden impressionistisch geprägte Exponate den Raum erhellen, wird im Raum selbst mit lauten Maschinen gearbeitet. „Ich finde trotzdem, dass dieses Umfeld gut zu meinen Bildern passt — allein schon wegen der Farbgebung“, so der Maler.

In der Tat liegt auf den alten, verfallenden Häusern, die Conrad auf die Leinwand bringt, ein nebelartiger Schleier. Auch sonst setzt der 19-Jährige eher auf kräftige und ausdrucksstarke Farben: „Ich mag Erdtöne“, sagt er.

Conrad fühlt sich von frühen Malereien Vincent van Goghs beeinflusst. Auf eine alte Hausfassade hat er in Ölfarbe einen grünen VW-Käfer gepinselt. Das mag er.

„Sehnsucht“ heißt das von einer Fotografie abstammende Gemälde. „Dort habe ich früher mit meiner Familie gelebt“, verrät Conrad, der auch sonst alte Erinnerungen in seinen Exponaten verarbeitet. Schon während der Schulzeit habe er viel gezeichnet und unter anderem T-Shirts mit bunten Motiven gestaltet.

Vor etwa einem Jahr ging es an die „Artifex“-Malschule in Hattingen, wo unter der Leitung von Künstlerin Carmen Meiswinkel grundsätzliche Techniken erlernt und erweitert wurden.

Innerhalb eines halben Jahres sind dann alle 28 ausgestellten Stücke entstanden: „In der Malerei liegt für mich ein gewisser Reiz. Das ist wie ein Prozess, bei dem sich nach und nach das Bild entwickelt“, erklärt er.

Jetzt will er ein Architektur-Studium in Wuppertal beginnen. „Was dann passiert, weiß ich noch nicht, aber ich möchte auf jeden Fall im künstlerischen Bereich bleiben“, hat sich Conrad der kreativen Leidenschaft verschrieben.

Seit Beginn der Vernissage hat er zehn weitere Leinwände mit Leben gefüllt. Figürlich und atmosphärisch soll es sein. Weiterhin beeinflusst ist er von den Künstlern Neo Rauch und Edward Hopper: „Da interessieren mich vor allem die Farbkontraste“, sagt er.