Großübung Feuerwehr übt Einsatz nach Gasexplosion

Haßlinghausen · Kritik gibt es an Autofahrern, die das Geschehen während der Fahrt gefilmt haben.

Zu der Übung zählte auch das Bergen von bewusstlosen Personen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

. Der Einsatzalarm ging um 16.10 Uhr ein. Kurz nach fünf war die Übung schon wieder vorbei. Dazwischen lagen fünfzig Minuten, in der die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Sprockhövel mächtig viel zu tun hatten. Von den Standorten Hiddinghausen, Haßlinghausen und Schmiedestraße rückten Einsatzwagen Richtung Wechtenbruch an. Einsatzort für die insgesamt 52 Feuerwehrleute war das Haus Mittelstraße 61.

Am Samstag war das Gebäude, das sonst leer steht, mit 26 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gefüllt. Laut Übungsfiktion befanden sich im Haus mehrere Wohnungen, eine Kindertagesstätte und eine Firma. Die 10- bis 16-Jährigen mimten die Bewohner, die von einer Gasexplosion und dem daraus folgenden Brand verletzt worden waren.

Dass der Probe-Einsatz bei fließendem Verkehr ablief, machte das Ganze nicht einfacher. Dafür war das Publikum, das sich auf der anderen Straßenseite versammelte, ausdrücklich erwünscht. Denn es ging nicht nur darum, die Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten zu üben und zu vertiefen. „Wir machen diese Großübung extra für die Öffentlichkeit“, sagte Markus Gronemeyer von der Löschgruppe Hiddinghausen. „Die Leute können sehen, wie es im Ernstfall abläuft und was er für praktische Auswirkungen hat.“

In der Zuschauergruppe, die von Anfang an vor Ort war, standen Thomas Dierkes und seine Tochter. „So eine Übung sehen wir uns das erste Mal an“, sagte der junge Vater. „Ist ja interessant – auch für die Kleine. Sechs Jahre ist das richtige Alter, um sich das anzusehen.“

Dierkes und die anderen beobachteten, wie die ersten Einsatzkräfte sich Zugang zum Vorderhaus verschafften. Wasserschläuche wurden ausgerollt und über Türschwelle und Fensterbänke gelegt. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die keine Bewohner spielten, halfen bei der Versorgung mit Wasser. Mit Atemmasken und Sauerstoff-Flaschen ausgerüstet, durchsuchte ein anderer Einsatztrupp eine Wohnung nach der anderen. Die Darsteller der Verletzten wurden auf Bahren hinausgetragen. Ziel des Verletztentransports war die andere Straßenseite. Dort warteten Notarzt und Ambulanz. Beide waren unsichtbar, weil nicht an der Übung beteiligt.

Einsatzkräfte bereiten sich ab sofort auf den Winterdienst vor

Fürs Publikum kaum zu sehen war das Geschehen auf dem Hinterhof. Auf der Terrasse des 1. Stocks drängte sich eine Bewohnergruppe zusammen, winkte und schrie durcheinander: „Hallo! Hilfe! Hier sind wir!“ Zu ihrer Rettung fuhr ein Drehleiterwagen vor. Hinterher eilten Feuerwehrmänner, die weitere Leitern – bis zu 12 Metern lang – an die Häuserwände lehnten. In wenigen Minuten stand ein großes Luftkissenpolster bereit. Hineinspringen musste jedoch keiner der jungen Freiwilligen – eine Puppe genügte, um diese Teilübung zu simulieren.

Ein Stück weiter saßen Dirk Kolwe und Lisa Spathmann im Leiteinsatzwagen. Sie hörten und setzten Funksprüche ab und trugen am Computer minutengenau den Ablauf der Übung ein. „Wir sind das Bindeglied zwischen der Kreiseinsatzstelle in Schwelm und dem Einsatzleiter vor Ort“, erklärte Kolwe. „Alles, was er anfordert, organisieren wir.“

Die Übung endete mit der Meldung, dass alle Bewohner gerettet und das Feuer gelöscht sei. „Es ist gut gelaufen“, bilanzierte Einsatzleiter Marc Stoltenberg. „Die Zeit war in Ordnung. Das hier war unsere Jahresabschlussübung. Ab jetzt können wir uns auf den Winterdienst vorbereiten.“ Zu diesem gehört vor allem die theoretische Ausbildung.

Sein Kollege Markus Gronemeyer fand eine Sache jedoch ganz und gar nicht Ordnung. Er habe gesehen, dass vorbeifahrende Autofahrer den Einsatz mit ihrem Handy gefilmt hätten. Ob Übung oder Ernstfall – das sei ein unmögliches Verhalten.