Geblitzt: 203 Autofahrer waren zu schnell unterwegs
An 63 Stellen im Kreisgebiet wurden 5373 Autos kontrolliert.
EN-Kreis. Eine deutliche Verbesserung der Sicherheit auf den Straßen verspricht sich die Polizei von ihrem „Blitzmarathon“, der zum dritten Mal auch auf den Straßen im Ennepe-Ruhr-Kreis stattfand.
Ähnlich sieht das auch Katja Sander, die an der Gevelsberger Straße in der Nähe der Einfahrt zur Stefansbecke wohnt. „Hier wird viel zu schnell gefahren, vor allem abends und am Wochenende. Ich hoffe jeden Tag, dass den Kindern nichts passiert“, sagt sie, als die Polizei an dem von ihr gemeldeten „Wutpunkt“ im Kreuzungsbereich auftaucht.
„Bei uns hat der Blitzmarathon sein Ziel erreicht“, sagt Polizeisprecher Dietmar Trust. Während des gesamten Tages mussten seine Kollegen keinen einzigen Verkehrsunfall mit Personenschaden aufnehmen. „Auch bei den Unfällen mit hohem Sachschaden war keiner auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen“, berichtet Trust. Unfallursachen seien hier Vorfahrtverletzungen und falsches Abbiegen gewesen.
Zum Vergleich: Im jährlichen Durchschnitt verzeichnet die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis bei Verkehrsunfällen etwa zwei Verletzte pro Tag. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 711 Verletzte.
An 63 Stellen in den acht Kommunen des Kreises wurden von der Polizei gestern im Rahmen des Blitzmarathons 5373 Fahrzeuge kontrolliert. Davon waren 203 zu schnell unterwegs — 190 im Bereich eines Verwarnungsgeldes und 13, gegen die eine Ordnungswidrigkeitenanzeige erstattet wurde, weil sie mehr als 20 Kilometer zu schnell waren.
Der schnellste gemessene Autofahrer im EN-Kreis war außerorts bei erlaubtem Tempo 70 mit 105 Stundenkilometern unterwegs. Innerorts wurde der Schnellste mit 77 km/h bei erlaubtem Tempo 50 gemessen.
Bei den Messungen lag die Quote der Zu-schnell-Fahrer insgesamt bei rund 3,8 Prozent und damit im Bereich der beiden vergangenen Blitzmarathons. An normalen Tagen sind es bei den Tempomessungen der Polizei bis zu acht Prozent.
Aus Sicht von Polizeisprecher Trust dienen die Blitzaktionen auch der „Konditionierung“ der Autofahrer. „Wenn ein Mensch im Straßenverkehr umkommt, leiden um ihn herum viele“, sagt er. Es sei daher wichtig, dass die Autofahrer sich daran gewöhnen, mit der richtigen Geschwindigkeit zu fahren. Im laufenden Jahr wurden bereits vier Menschen auf den Straßen des Kreises getötet, wobei in einem Fall zu hohe Geschwindigkeit als Unfallursache feststehe, berichtet Trust.
Auch bei diesem Blitzmarathon lieferten die Kontrollen besondere Geschichten. So berichtet Polizeihauptkommissar Rainer Sommer von der Abteilung Verkehrsangelegenheiten der Polizei von einem Fall, in dem eine Autofahrerin nach eigenen Angaben gerade noch eine Familienangehörige vor dem Blitzmarathon gewarnt hatte und unmittelbar danach zu schnell in eine Kontrolle fuhr.
An einer Laser-Messstelle in Wetter wurde ein 21-Jähriger angehalten, dessen Fahrzeug zwar nicht zu schnell fuhr, dessen Beifahrer aber ein Bonbonpapier aus dem Fenster des fahrenden Pkw geworfen hatte. Wie sich herausstellte, hatte sich der junge Mann aus Wetter das Fahrzeug seiner Freundin ausgeliehen. Leider war er nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis; zudem war er bereits eine Woche zuvor mit einem Fahrzeug angetroffen worden, für das er ebenfalls keine gültige Fahrerlaubnis hatte.