Grundschule Börgersbruch will neue Räume schaffen
Schulausschuss befasste sich mit der Raumsituation. Rektorin: Anforderungen an den Unterricht sind gestiegen.
Niedersprockhövel. An der Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch sollen für die Betreuung der rund 350 Schüler Räume umgestaltet werden. Der Schulausschuss entschied auf seiner Sitzung vom Mittwochabend, dass die Verwaltung prüft, welche Kosten entstehen, wenn die bisherigen PC-Räume und Klassenräume, in denen im Rahmen eines Landesprojektes Musikunterricht gegeben wird, auch als Förderräume genutzt werden können. Die Verwaltung folgt damit — zumindest ansatzweise — einem Wunsch der Schule und der Elternpflegschaft, die die Einrichtung zusätzlicher Räume fordern.
Vor allem im Zusammenhang mit den Vorgaben des inklusiven Lernens — also des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nichtbehinderten Kindern — seien die Anforderungen an die Bereitstellung von Räumen gestiegen, sagte Rektorin Ulrike Böller der WZ. Der Bedarf an Förderräumen sei angesichts eines Unterrichts, der die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Kindes berücksichtigen will, deutlich gewachsen. Die Schule hatte deshalb unter anderem einen weiteren Förderraum im Erdgeschoss, einen großen Fachraum für Projekte und einen Raum für den Sprachunterricht mit Flüchtlingskindern bei der Stadt beantragt. Die neuen Räume seien nötig, um eine bessere Betreuung der Kinder zu leisten. „Die Zeiten des Frontalunterrichts sind vorbei“, betonte die Rektorin. Derzeit gebe es bei 32 Kindern der Schule einen erhöhten Förderbedarf, zudem besuchen 22 Kinder von Flüchtlingsfamilien die Grundschule. Da die Kinder aus den Flüchtlingsfamilien ganz unterschiedliche Bildungsniveaus mitbrächten, müssten sie in drei Gruppen gesplittet werden, sagte Böller. Das wiederum bedeute, dass für jede Gruppe ein eigener Raum gefunden werden müsse. Derzeit hat die Grundschule 15 Klassen, die jeweiligen Klassenstufen sind drei- oder vierzügig.
Ulrike Böller, Rektorin
Die Schulleitung wünscht sich zudem im Erdgeschoss die Einrichtung eines sogenannten Deeskalationstraumes — also eines Raumes, in dem verhaltensauffällige Schüler vorübergehend untergebracht werden können, um sich dort zu beruhigen. Nach Ansicht der Stadtverwaltung reichen dafür die bestehenden oder die noch entstehenden Förderräume aus. Die Schulleitung weist jedoch darauf hin, dass sich in den Förderräumen PCs oder Schränke mit Glasfenstern befinden. Ein tobendes Kind brauche einen Raum, in dem es nichts zerschlagen oder sich selbst verletzen könne, hieß es. Der Vorschlag der Stadt, Räume der Offenen Ganztagsschule im Neubautrakt als Förderräume zu nutzen, geht nach Angaben der Schulleitung ebenfalls nicht, weil diese Räumlichkeiten sich nicht dafür eignen beziehungsweise für andere Aufgaben gebraucht werden.
Auch die Schulpflegschaft unterstützt die Pläne der Schulleitung. Nach Ansicht der Elternschaft ist auch die Einrichtung eines Projektraumes nötig, in dem auch Material stehen gelassen werden kann. „Die Schule Börgersbruch hat nicht einen einzigen Raum, in dem sie frei entscheiden kann, wann und wie Projekte angeboten werden und wo sich die Lehrer und Schüler kreativ austauschen können“, erklärte die Elternschaft in einer Stellungnahme für die Stadtverwaltung.
Noch vor der Sommerpause soll der Ausschuss für Jugendhilfe und Schule über die mutmaßlichen Kosten für die Umgestaltung der Räume informiert werden. Nach Angaben von Evelyn Müller, Leiterin des Fachbereichs Jugend, Familie und Schule bei der Stadt, könnten statt der jetzt vorhandenen PCs mobile Laptops oder Tablets angeschafft werden. Vermutlich erst im Haushaltsjahr 2018 könnten die Mittel für die Umgestaltung der Räume aber bereitgestellt werden.
Die von Schule und Elternschaft geforderte Schaffung zusätzlicher Räume sei dagegen aufgrund der finanziell angespannten Lage der Stadt nicht möglich, betonte Müller. Im Übrigen reichten die vorhandenen Räumlichkeiten in der Schule für die Gestaltung des Unterrichts und Betreuung der Schüler aus. Durch den Wegfall einer Klasse stünde der Grundschule zudem im kommenden Schuljahr ein weiterer Klassenraum zur Verfügung. Den könnte die Schule zunächst für ihren Bedarf nutzen, erklärte die Fachbereichsleiterin.
Die Elternschaft verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass die Grundschule Börgersbruch eine der größten Grundschulen im Ennepe-Ruhr-Kreis sei. Die Einrichtung genieße bei den weiterführenden Schulen einen „sehr guten Ruf“. Deshalb sei es wichtig, dass die Schule ausreichend Räumlichkeiten habe, um einen guten Unterricht durchführen zu können.