Schüler thematisieren den Tod
Während der Projektwoche „Hospiz macht Schule“ beschäftigten sich Drittklässler der Grundschule Haßlinghausen mit Verlusten.
Haßlinghausen. Wenn Drittklässler ihre Kuscheltiere mit in die Schule bringen dürfen, dann werden andere Dinge als Mathe- und Deutschaufgaben besprochen. Im Falle der Klasse 3 C der Grundschule Haßlinghausen lautete das schwierige Themenfeld in dieser Woche „Tod und Sterben“. Zehn Mitarbeiterinnen des Projekts „Hospiz macht Schule“ klärten die Kinder über die wichtigsten Aspekte der Thematik auf.
Für jeden Tag der Woche gab es einen anderen Schwerpunkt. Anne Bentmann vom Hospiz beschreibt das Konzept: „Wir machen mit den Themen quasi eine Bergwanderung. Wir fangen mit einfachen Dingen an und steigern den Schwierigkeitsgrad, ehe es wieder leichter wird. Die Woche soll schön enden.“ Die Woche begann deshalb mit dem Werden und Vergehen. Am Beispiel eines Schmetterlings wurde ihnen verdeutlicht, dass der Tod zum Leben gehört. Am Dienstag stand das Unterthema Krankheit und Leid auf dem Plan, ehe es am Mittwoch sehr emotional wurde. Für das Thema „Sterben und Tod“ durften die Schüler deshalb ihre Kuscheltiere mitbringen, sozusagen als kleines Trostpflaster. „Die meisten hier haben schon einmal einen Verlust erlitten“, berichtet Bentmann. Die Themenwoche solle den Kindern dabei helfen, mit dem Tod umgehen zu können. Ums Traurigsein ging es am gestrigen Donnerstag. Heute werden die Schüler über das „Trösten und Getröstetwerden“ sprechen. Dazu dürfen dann auch die Eltern in die Schule kommen. Sie können sich ansehen, was die Kinder in der Projektwoche erarbeitet haben.
Anthea, Schülerin
Und da gibt es einiges. Bilder zum Beispiel, die die Emotionen der Kinder spiegeln. Damit den Schülern das Gestalten der Bilder leichter fällt, wurde vorab ein Film über einen Menschen gezeigt, der Abschied nehmen musste.
„Ich fühle mich fröhlich und sicher. Aber manchmal auch traurig und bedrückt“, beschreibt beispielsweise die kleine Anthea, was sie mit ihrem Bild verdeutlichen wollte. Außer den Bildern entstanden bis heute aber auch andere kreative Produkte. Gestern wurden Bohnenpflanzen eingetopft. Daran sollen die Schüler sehen, wie sich eine Pflanze immer wieder entwickelt, bis sie Früchte trägt. Die Blumentöpfe wurden angemalt und konnten anschließend mit nach Hause genommen werden.
Zwei Lehrerinnen, darunter Susanne Boltenberg, begleiteten die Klasse in der Projektwoche, die heute endet. „Es ist toll, dass so viele Mitarbeiterinnen des Hospiz zu uns gekommen sind. Es ist eine ganz besondere Woche, auch ich lerne noch eine Menge dazu“, sagt Boltenberg. Doch nicht nur bei ihr, sondern auch bei den Kindern kam die Projektwoche gut an. „Am besten fand ich, dass wir unsere Kuscheltiere mitnehmen konnten. Und ich fand es schön, dass wir unsere Gefühle sagen konnten“, erklärt Mia und freut sich auf den Wochenabschluss mit ihren Eltern.
Das gesamte Projekt „Hospiz macht Schule“ wird durch Spenden finanziert. Die Mitarbeiterinnen vom Hospiz arbeiten ehrenamtlich. Mehr Informationen gibt es im Internet.