Trödeln für neuen Jugendraum

Um den Jugendlichen im Dorf die Gestaltung eines Treffpunkts zu ermöglichen, organisieren drei Mütter einen Flohmarkt.

Foto: Anna Schwartz

Herzkamp. Schon lange wünschen sich die Jugendlichen in Herzkamp einen Raum, in dem sie sich auch bei schlechtem Wetter treffen können. Dieser Wunsch geht nun in Erfüllung: Im Vereinshaus der evangelischen Kirchengemeinde an der Barmer Straße 21 können sie ein Zimmer nutzen. Um dieses ansprechend zu gestalten, brauchen die Teenager jedoch Geld. Deshalb organisieren drei Herzkamper Mütter gerade einen Trödelmarkt für den 18. März, bei dem sich die Konfirmanden der Gemeinde engagiert einbringen. Der Erlös aus den Standgebühren, dem Catering und Blumenverkauf kommt dem Projekt „Jugendraum“ zugute.

„Wir wünschen uns so sehr einen Treffpunkt“, berichtet Konfirmandin Cosmea (13). „Seitdem wir nicht mehr alle zusammen in die Grundschule gehen, sehen wir uns kaum noch.“ Rund 20 Jugendliche aus der Konfirmanden-Gruppe sowie deren Freunde hätten Interesse an einem Jugendraum. Deshalb hätten sie im Unterricht gemeinsam mit dem Pfarrer „eine Lösung ausgetüftelt“: „Es gibt einen Raum im Vereinshaus, der derzeit nicht genutzt wird. Da stehen nur Sachen rum. Den können wir als Jugendraum herrichten.“ Cosmea strahlt, als sie das erzählt. Wie genau der Raum aussehen soll und wer den Schlüssel dafür bekommt, wollen die rund 20 Herzkamper Konfirmanden dieses Wochenende beraten, verrät die Schülerin: „Auf der Konfi-Freizeit wollen wir uns dann noch genauer Gedanken machen.“

Die drei Herzkamper Mütter organisieren den Trödelmarkt gerne für die Jugendlichen. „Ich habe den Keller vollstehen und wollte ohnehin Sachen verkaufen“, erzählt Janine Moritz. „Mit dem Trödelmarkt ist zwei Seiten geholfen: Wir bekommen die Keller leer und die Jugendlichen Geld für ihr Projekt“, ergänzt Julia Silivestru. Denn außer dem Erlös aus den Standmieten fließen auch die Einnahmen aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen, Waffeln und Würstchen sowie einer Wagenladung gespendeter Blumen ins Projekt. Allerdings müssen sich die Jugendlichen selbst ums Catering und den Blumenstand kümmern.

In Herzkamp hat sich der Flohmarkt schnell herumgesprochen, wie Tina Becker-Kück berichtet: „Die Resonanz ist riesengroß. Im Gemeindehaus selbst haben wir alle Standflächen vermietet. Jetzt hoffen wir auf gutes Wetter, damit sich Leute noch draußen hinstellen können.“ Aber auch dafür ist eine Anmeldung notwendig. „Am besten, Interessierte rufen ein paar Tage vorher an, wenn abzusehen ist, wie das Wetter wird.“ Genau wie ihre beiden Freundinnen ist Tina Becker-Kück gespannt, wie viele Käufer am übernächsten Samstag den Weg ins Vereinshaus finden. „Sollte der Trödelmarkt gut angenommen werden, könnten wir uns vorstellen, ihn regelmäßig zwei Mal im Jahr stattfinden zu lassen. Vielleicht könnten wir dann das Schützenheim nutzen“, meint Tina Becker-Kück. „Oder die Halle der Feuerwehr“, schlägt Julia Silivestru vor. „Den Erlös würden wir vielleicht jedes Mal an ein anderes Projekt spenden“, ist die Idee von Janine Moritz. Eines steht aber schon fest: Die Jugendlichen kommen mit dem Trödelmarkt ihrem Ziel eines Jugendraums mehrere große Schritte näher - und die Dorfgemeinschaft freut sich über eine neue Veranstaltung quasi vor der Haustür.