Grundschule Nord: Initiative zur Schul-Rettung ohne Erfolg
Schließung in Niedersprockhövel soll andere Grundschulen im Stadtgebiet stärken.
Niedersprockhövel. Auch der letzte Versuch von Eltern, die kleine Grundschule in Niedersprockhövel zu retten, blieb ohne Erfolg. In einem Brief hatten Schulpflegschaft und Schulkonferenz darauf hingewiesen, dass sich seit dem Schließungsbeschluss die Faktenlage geändert habe und die Erwartung geäußert, dass die politischen Gremien die vorgesehene Schließung verschieben.
Diesen Vorschlag machte sich die FDP zu eigen und forderte in einem Beschlussantrag für Schulausschuss und Stadtrat, den Schließungsbeschluss aufzuheben und eine Standortgarantie für alle Grundschulen auszusprechen. Den Abstimmungen gingen in beiden Gremien umfangreiche Diskussionen voraus, bevor Ausschuss und Rat die Anträge mehrheitlich ablehnten.
Für die Verwaltung stellte Jens Kozay vom Sachgebiet Jugend, Familie und Schule im Ausschuss die aktuellen Daten vor. Danach darf Sprockhövel nach neuester Rechtslage rein rechnerisch insgesamt neun Eingangsklassen bilden. Tatsächlich werden es aber nach den Anmeldungen zu Anfang des Jahres acht Klassen werden: drei in der Schule Börgersbruch, zwei in Haßlinghausen und je eine in Gennebreck, Hobeuken und Nord.
Der Bestand einer Schule erfordert eine Mindestzahl von insgesamt 92 Kindern. „Im Moment passt es hier in Sprockhövel“, sagte Joachim Niewel vom Schulamt des Ennepe-Ruhr-Kreises mit Blick auf die Zukunft der Grundschulen. Im Kreis gebe es aber bereits eine Schule, die weniger als 92 Schüler habe. Pro Schuljahr gebe es kreisweit 20 Eingangsklassen weniger.
Zudem wies er darauf hin, dass Bezirksregierung und Land größere Schulen mit mehr als einer Eingangsklasse stärken wollen, weil es dort weniger Probleme mit der Unterrichtsorganisation gebe. „Der Schulträger Sprockhövel ist sehr großzügig“, stellte er auch mit Blick auf die Betreuungsangebote fest.
Uneins waren sich die Ausschussmitglieder, ob kleine Schulen und Klassen wirklich gute pädagogische Arbeit ermöglichen. Dennoch forderte FDP-Sprecherin Elke Althäuser, dem Elternwillen zu folgen und die Grundschule Nord entsprechend der geänderten rechtlichen Möglichkeiten weiterzuführen.
Daraufhin gab es heftige Kritik seitens der CDU. Der Ausschuss müsse die Qualität aller Schulen in der Stadt sicherstellen, zudem sei eine solche Forderung ohne konkreten Finanzierungsvorschlag unredlich, sagte Tanja Kaschel, die dem Ausschuss als sachkundige Bürgerin angehört.
Anders sah das Helga Wieland-Polonyi (CDU), die sich wegen einer anderen persönlichen Einschätzung der Situation auch in der Abstimmung dem FDP-Antrag anschloss.
Im Stadtrat erläuterte die Verwaltung ergänzend, dass mit der Schließung die Grundschule Gennebreck gestärkt werden soll. Diese und auch die Grundschule Hobeuken werden in Zukunft unbedingt gebraucht, sagte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Knippschild.
Sein Kollege von der CDU, Torsten Schulte, erinnerte zudem daran, dass die Rückgabe des ehemaligen Bürgerhauses an die Bürger Bestandteil des Schließungsbeschlusses gewesen sei, bevor der Rat die Schließung der Grundschule Nord auch formell mit der Mehrheit aus SPD und CDU bekräftigte.