Haßlinghausen: Zwischen Rock und Tafelsilber
Zum 39. Mal wühlten sich Schnäppchenjäger durch die Auslagen auf dem Tapeziertisch.
Haßlinghausen. Da steht er ja noch, Yusuf Islam in alter Identität als Cat Stevens mit seinem Album "Teaser and the Firecat". Dass gleich nebenan ein ausgestopftes Wiesel prangt, gehört zu den abstrusen Bildern, die für Flohmärkte typisch sind.
Bunte Szenarien und amüsante Gespräche prägten auch den 39. Trödelmarkt des Werberings, der am Sonntag die Mittelstraße in Haßlinghausen belebte. Nicht alle Trödler fühlten sich im Sonnenschein wohl. "Es läuft so", sagt Karl Gruber aus Wipperfürth, der leicht trübsinnig an seinem Stand über altes Tafelsilber wacht.
"Sammler kaufen das noch. Ansonsten merkt man, dass die Leute kein Geld mehr haben." Das hindert nicht an flotten Sprüchen. "Alles selbst entwendet?", will eine Besucherin wissen, als sie bemerkt, dass auf den Silberkännchen diverse Hoteladressen eingeprägt sind.
"Die letzten T-Shirts hier, ein Euro!", tönt es von nebenan. Billigware hat noch Konjunktur, muss aber mehr Spott erdulden: "Die letzten oder die besten?"
Biete Frau, suche Knarrenkasten, lautet das Motto bei Eduard Neumann. Die Dame muss weg, ist pflegeleicht und soll nur 100 Euro kosten. Ein Spottpreis für eine gutgebaute Schaufensterpuppe. "Sie stand jetzt drei Jahre in meinem Wohnzimmer, habe einfach keinen Platz mehr dafür", erklärt Neumann, um gleich wieder ins Grübeln zu verfallen. "Eigentlich war es ja nicht schlecht. Ich kam rein in die Wohnung, und es war immer eine Frau da."
Stickbilder und Hardrock-LPs sind die Renner am Stand von Sascha Hansohm aus Sprockhövel. Mit dem Verkaufsergebnis ist er zufrieden, auch wenn bei ihm nur Kleinvieh Mist macht.
Wem das nicht reicht, der findet immer noch Trost im Sektglas. "Wann hast du damit angefangen?", will eine Dame von ihrem Mann wissen und erhält zur Antwort: "Um neun war ich zum ersten Mal Pipi machen. Habe dann schön erst mal angestoßen mit einem Williams."