Hobeukener beklagen sich über Gestank des Asphaltwerks

Beschwerde wird vom Rathaus direkt an die Stadt Wuppertal weitergegeben.

Hobeuken. Burkhard Müller hat die Nase voll. Sobald der Wind von Südwesten kommt, riecht es als würde gerade eine Straße frisch geteert. „Vor allem in den Morgenstunden ist der Geruch sehr deutlich“, sagt Müller. „Wer bei offenem Fenster schläft, wird von dem Gestank wach.“ Lange rätselten er und seine Nachbarn in Hobeuken und am Halloh, woher der Geruch stammen könnte. „Bis mir einfiel, dass es an der Wittener Straße in Nächstebreck seit kurzem so einen Klotz gibt — Volltreffer.“

Bei diesem Klotz handelt es sich um das 2010 errichtete Asphaltmischwerk. Direkte Anlieger hatten sich schon kurz nach der Inbetriebnahme über Lärm, Schmutz und Geruchsbelästigungen beschwert. Während Lärm und Schmutz jedoch nur Wuppertaler Stadtgebiet betreffen, sieht es bei den Gerüchen anders aus: „Wenn der Wind von Südwest weht, trägt er den Geruch über die Kuppe bis in unsere Siedlung hinein“, sagt Müller, der sich — wie einige andere Anwohner auch — an die Stadt Sprockhövel gewandt hat.

„Wir haben mehrere Beschwerden erhalten“, bestätigt Bürgermeister Klaus Walterscheid. Da das Asphaltmischwerk sich aber auf Wuppertaler Stadtgebiet befindet, kann er wenig ausrichten. „Wir werden einen Brief an den Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung schicken, um ihn auf das Problem aufmerksam zu machen“, sagt Walterscheid.

Dass sich auch Sprockhöveler Bürger vom Asphaltmischwerk beeinträchtigt fühlen, dürfte Jung nicht neu sein — bei der Stadt Wuppertal sind bereits mehrere Beschwerden aus Sprockhövel und sogar Schwelm eingegangen, bestätigt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler.

Burkhard Müller will es nicht bei einer Beschwerde belassen. Gemeinsam mit zwei Schwelmer Familien, die ebenfalls unter dem Geruch leiden, hat er Widerspruch gegen die Genehmigung des Werks bei der Unteren Immissionsbehörde eingelegt. „Wir warten jetzt ab, was passiert“, sagt Müller. Bereits im November haben drei Wuppertaler Familien gegen die Genehmigung zum Bau und Betrieb des Asphaltmischwerks beim Verwaltungsgericht geklagt.

Von Wuppertaler Seite gibt es derzeit allerdings noch keinen neuen Stand der Dinge, wie die Stadtverwaltung auf WZ-Nachfrage berichtet. Abgesehen von Ortsterminen und laufenden Gesprächen mit der Geschäftsführung des Asphaltmischwerks liegen alle Unterlagen zur abschließenden Prüfung beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in Düsseldorf: Dort werden die vorliegenden Gutachten — unter anderem zur Geruchausbreitung — in den nächsten Wochen in Augenschein genommen und auch meteorologisch überprüft.

Wie berichtet, hat die Stadt eine Geruchsbelästigung in der Nachbarschaft der Anlage bestätigt — eine Gesundheitsgefahr gegenüber dem Umweltausschuss allerdings ausgeschlossen. Inwieweit zudem der Abluftkamin der 41 Meter hohen Anlage nachträglich erhöht werden muss, wird sich nach Abschluss aller Untersuchungen zeigen.

Für Burkhard Müller und seine Familie wäre das ein erster Schritt: „Wir wollen ja nicht, dass das Asphaltmischwerk zwangsläufig schließt“, betont er, „uns geht es darum, dass das Unternehmen so weit nachrüsten muss, dass es keine Beeinträchtigungen mehr gibt.“