Sport Jugendleiter Andreas Röhr: „Ich bin kein Freund von Larifari-Training“
Sprockhövel · „Ich hatte immer gute Jugendtrainer und Betreuer. Und davon möchte ich heute etwas zurückgeben“, sagt Andreas Röhr (61), Jugendleiter des VfL Gennebreck und zuständig für die Mädchen- und Jungen-Teams im Verein.
„Ich hatte immer gute Jugendtrainer und Betreuer. Und davon möchte ich heute etwas zurückgeben“, sagt Andreas Röhr (61), Jugendleiter des VfL Gennebreck und zuständig für die Mädchen- und Jungen-Teams im Verein. „Röhre“, so nennt ihn alle Welt, erinnert sich dabei an seine frühen Fußballjahre, die er in der höchsten Berliner Stadtliga bei den Reinickendorfer Füchsen und beim Rohnauer SC zugebracht hat. Für beide Vereine spielte er auch bis 2001, als es ihn aus der Bundeshauptstadt nach Gennebreck verschlug. Und für den VfL spielte er dann als Abwehrrecke in der Viererkette auch bis zur Vollendung seines 50. Lebensjahres.
Jugend-Trainer war er ebenfalls, und als 2009 seine Tochter Josefine geboren wurde, da prophezeite er dem damaligen Jugendleiter Achim Matern: „In sechs Jahren gründe ich hier eine Mädchenmannschaft“, mit seiner Josefine selbstverständlich. Doch das mit den Mädchen wurde dann noch früher Wirklichkeit, denn schon gut ein Jahr später fragte Matern ihn: „Ich habe hier sechs Mädchen, kannst Du die trainieren?“ „Mach ick“, sagte „Röhre“ kurz entschlossen in seinem typisch Berliner Dialekt, den er nach wie vor pflegt.
„Ich bin kein Freund von Larifari-Training. Die Mädels sollten schon wissen, warum sie auf dem Trainingsplatz sind“, so Andreas Röhr, der aber mit seiner herzlichen Art offensichtlich den richtigen Ton getroffen hatte. „Einen Monat später hatte ich schon 14 Mädchen auf dem Platz.“ Und damit die jungen Kickerinnen auch an den Spielbetrieb gewöhnt wurden, nahmen Röhrs Elevinnen außer Konkurrenz an der Rückrunde der Meisterschaft teil.
Beim Fußball jagte
ein Erfolg den nächsten
Nicht nur der Ton, auch die Trainingsmethoden kamen offensichtlich an: „In der folgenden Saison wurden wir nach Vor- und Rückrunde Meister in unserer Gruppe und haben auch den Favoriten VfB Schwelm geschlagen“, berichtet „Röhre“ voller Stolz und weist darauf hin, dass er 2017 mit der U 17 in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Der Erfolg nährte weitere Erfolge, und drei Jahre später trugen fünf Mädchenmannschaften den rotweißen Dress des VfL. Für die Mädchen aus Wuppertal, Schwelm, Hattingen oder Sprockhövel war der VfL eine gute Adresse. In der U 9 natürlich Josefine, die dank ihres Vater auf dem Sportplatz groß geworden und früh mit dem Fußball-Bazillus infiziert worden war.
Der ist auch bis heute nicht verflogen, und Josefine spielt in der U 13, die neben der U 17 nur noch eine von zwei Mädchenmannschaften ist. „Es ist auch wegen Corona schwieriger geworden“, gesteht Röhr und führt dabei an, dass die großen Vereine aus Bochum, Essen oder Duisburg an den gut ausgebildeten Fußballerinnen des VfL Gennebreck interessiert sind. Dennoch, beim VfL geht es nicht nur darum, die jungen Menschen fußballerisch auszubilden. „Es muss auch das Ganze stimmen, wobei wir hier, in unserem kleinen Verein, Wert auf eine familiäre Atmosphäre legen. Die Eltern sollen sicher sein, dass ihre Mädchen oder Jungen bei uns gut aufgehoben sind.“
Zum Wohlbefinden trägt auch die prächtige Anlage in Herzkamp bei, mit ihrem gepflegten Kunstrasenplatz, dem Sportplatzhaus mit Kabinen und Gesellschaftsraum und der neuen LED-Flutlichtanlage. Beim WZ-Besuch waren einige Helfer rund um den Platz bei der Arbeit, nach dem Motto: „Es gibt immer was zu tun.“ Weitere helfende Hände sind beim VfL Gennebreck aber nach wie vor gefragt. Auch im Trainingsbereich. „Es wäre schön, wenn sich ehemalige Fußballer bei uns melden und uns als Trainer und Begleiter unterstützen würden“, hofft der engagierte Jugendleiter auch im Hinblick auf die wegen Corona ausgefallenen Hallenturniere in der Glückaufhalle. „So etwas geht nur mit vielen Helfern, und dabei sind auch Sponsoren gefragt. Wir sind froh, dass wir bei Problemen hier in Herzkamp bei der unserer Firma Wicke ein offenes Ohr finden.“
Übrigens fiebert man beim VfL dem Jahr 2023 entgegen. Dann wird der Verein 100 Jahre alt. „An den Vorbereitungen für die Feiern arbeiten wir jetzt schon“, so Andreas Röhr, stets positiv gestimmter Jugendleiter und Helfer in allen Lebenslagen.