Kanand: Nicht die Banken, sondern Kreise und Städte unterstützen
Fünf Fragen — fünf Antworten. Die WZ stellt die Kandidaten für die Bundestagswahl vor. Heute Helmut Kanand (Die Linke).
Was haben Sie in der Vergangenheit Erkennbares für Ihren Wahlkreis erreicht, beziehungsweise welches Ziel wollen Sie im Fall Ihrer Wahl konkret verfolgen?
Kanand: Ein gesetzlicher Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde, Rente wieder ab 65 Jahre und 1050 Euro Mindestrente, Hartz IV-Regelsätze auf 500 Euro anheben, eine solidarische Bürgerversicherung für alle, ein gerechtes Steuersystem nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und keine Waffenexporte und Auslandeinsätze.
Die Politik-/Wahlverdrossenheit ist groß im Land. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Hauptgründe dafür und was wollen Sie dagegen tun?
Kanand: Hauptgrund der Politik-/Wahlverdrossenheit ist die Unehrlichkeit vieler Politiker und Parteien, die vor der Wahl viel versprechen und nach der Wahl wenig halten. Die Linke ist 100 prozentig sozial und konsequent, auch nach der Wahl.
Welches Problem muss aus Ihrer Sicht im Ennepe-Ruhr-Kreis derzeit am dringendsten gelöst werden?
Kanand: Die leeren öffentlichen Kassen des EN-Kreises und der Städte sowie die Überschuldung sind das dringendste Problem im Ennepe-Ruhr-Kreis. Statt milliardenschwerer Rettungsschirme für Banken und Kapitalanleger brauchen wir mehr Geld für den EN-Kreis und die Städte durch ein sozial gerechtes Steuersystem.
Was halten Sie für die größte Stärke Ihres Wahlkreises?
Kanand: Die große Zahl innovativer Unternehmen mit vielen Industriearbeitsplätzen, die Lebensqualität mit hohem Freizeitwert und die Nähe zu den umliegenden Großstädten mit einem vielfältigen und umfangreichen Bildungs- und Kulturangebot sind die größten Stärken.
Gab es einen bestimmten Anlass oder eine wichtige Erfahrung in Ihrem Leben, die Sie bewogen hat, in die Politik zu gehen?
Kanand: Die anhaltende soziale Ungerechtigkeit. Ich konnte/durfte als einziges von fünf Kindern einer Arbeiterfamilie das Abitur machen und studieren. In keinem Land Europas hängt auch heute noch die Bildungschance von Kindern so sehr vom sozialen Status ihrer Eltern ab wie in Deutschland. Jedes vierte Kind in NRW lebt unter Hartz IV.