Keine Chance für Windkraft

Bei der Gewinnung von erneuerbarer Energie ist Sprockhövel bisher wenig erfolgreich.

Sprockhövel. Ein Thema im großen Feld des Klimaschutzes ist die Energie. Ihre effektive Verwendung, Einsparung und die Nutzung regenerativer Energie sind Handlungsfelder, für die sich die AVU, die Stadtwerke Witten und die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr zum Netzwerk Energieeffizienzregion EN zusammengeschlossen haben. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses stellte Dirk Drenk von der Wirtschaftsförderungsagentur die Arbeit vor.

Ziele der Aktivitäten sind vor allem die Senkung der Abgabe von Treibhausgasen, die Reduzierung des Energieverbrauchs kreisweit um 20 Prozent sowie die Gewinnung von 30 Prozent des verbrauchten Stroms und 14 Prozent des Wärmeverbrauchs aus erneuerbaren Energien im Vergleich zum Jahr 1990. Die Ziele sollen bis zum Jahr 2020 erreicht werden. Davon ist man allerdings noch weit entfernt.

„Bei den erneuerbaren Energien ist der Standort weniger ertragreich“, beurteilte Drenk die Lage in Sprockhövel. So habe man bisher trotz aufwendiger Untersuchungen keinen geeigneten Standort für eine Windkraftanlage gefunden. Hier muss neben der Windsituation auch die Siedlungsdichte berücksichtigt werden. Eine von der AVU finanzierte Studie zu den Windkraftpotenzialen habe lediglich in Breckerfeld geeignete Flächen ergeben.

Auch bei der Wasserkraft gibt es im Stadtgebiet keine Möglichkeiten. Kreisweit wurden Potenziale am Schlebuscher Erbstollen und an verschiedenen Teichen und Wehren untersucht.

Um dennoch zu positiven Ergebnissen zu kommen, sollen zunehmend die privaten Immobilienbesitzer in den Fokus genommen werden. Hier verspricht man sich Erfolge durch die Sanierung von Gebäuden.

Das Problem: Die Sanierung ist oft teurer als die Energieersparnis. „Wenn sich die Sanierung erst nach 30 Jahren amortisiert, der Hausbesitzer aber schon 70 Jahre alte ist, ist das ein Problem der Demografie“, kommentierte Ingolf Dammmüller (FDP) die Situation. „Im Mietwohnungsbau rechnet sich die Sanierung nicht“, sagte auch Wolfgang Bammel (SPD).

Erfolge gibt es bereits im Bereich der produzierenden Wirtschaft. Hier steht Sprockhövel an erster Stelle im Ennepe-Ruhr-Kreis. In den Unternehmen WKT, Compu-Data, VPF und Reuss-Seifert gibt es bereits Projekte in Zusammenarbeit mit der EN-Agentur. Noch weiter ist die Firma Wicke, die ihre komplette Energieversorgung auf effizientere Systeme umstellt (die WZ berichtete).

Kuriosum am Rande: Passend zum Thema verzichteten die Politiker während ihrer Beratung in der hereinbrechenden Dämmerung auf das Einschalten des Lichts im Sitzungssaal und saßen schließlich beinahe im Dunklen.