Kindergarten Herzkamp: „Schnuckelig“ seit 40 Jahren
Im Jahr 1971 wurde die Einrichtung eröffnet. Am Wochenende wird das Jubiläum gefeiert.
Herzkamp. Keine bunte Arche, kein Regenbogen, kein Abenteuerland. Der Kindergarten in Herzkamp heißt einfach nur Kindergarten — „und das ist auch gut so“, sagt Isabel Wagenknecht, seit 23 Jahren Leiterin der Einrichtung. Sicherlich sei es richtig, zu modernisieren, umzudenken und alte Strukturen zu erneuern— und das tut der Kindergarten auch. Nur beim Namen, da darf gern alles beim Alten bleiben.
Am Wochenende feiert der Kindergarten sein 40-jähriges Bestehen. Mit einem großen Fest soll das Jubiläum begangen werden. Eltern, Kinder und natürlich Ehemalige sind eingeladen. „Seit Wochen dreht sich alles nur noch um das 40-jährige Jubiläum“, sagt Wagenknecht, die dem Samstag entgegenfiebert.
Eigens für diesen Tag wird eine CD aufgenommen mit Liedern des Kindergartens. Spiele sind geplant und am Sonntag steht auch noch der Abschlussgottesdienst für die großen Kinder an. Am Montag danach wird wieder Ruhe in der Kindergarten einkehren — sofern man in einem Kindergarten überhaupt von Ruhe sprechen kann.
„Ursprünglich wurden hier alle Kinder in einem Raum betreut“, sagt Wagenknecht über die Anfänge des evangelischen Kindergartens. Untergebracht ist er seit seiner Gründung 1971 in der ehemaligen Schule am Sportplatz.
Ein alter Zeitungsbericht vermittelt einen Eindruck, wie das Kindergartenleben vor 40 Jahren aussah: „Ganz besonders gefiel es den Kleinen offensichtlich, dass jedes sozusagen sein eigenes Kennzeichen erhielt, damit immer der richtige Kleiderhaken, das richtige Handtuch und der richtige Kamm gefunden wurden“.
Die „Kennzeichen“ an der Garderobe gibt es heute noch, ansonsten hat sich jedoch viel verändert. Statt einem großen Raum stehen den Kindern mehrere Räume zur Verfügung. Und dank des Umbaus im vergangenen Jahr gibt es nun auch einen Ruhe- und einen Leseraum.
Auch die Arbeit im Kindergarten hat sich verändert. Leiterin Isabel Wagenknecht ist es wichtig, dass die Kinder sich viel bewegen, drinnen und draußen. „Wer sich nicht bewegt, bleibt stehen“, fasst sie ihr Konzept zusammen. „Und uns ist wichtig, dass die Kinder nicht nur visuell lernen, indem sie anderen zuschauen, sondern, dass sie selbst aktiv werden, ausprobieren und experimentieren.“
Gefragt, was ihren Kindergarten von anderen Einrichtungen unterscheide, muss Wagenknecht nicht lange überlegen: „Eine Mutter sagte mal, wir seien schnuckelig. Und wir sind eine sehr familiäre Einrichtung. Wenn wir zum Elternabend laden, können wir davon ausgehen, dass von 20 Kindern mindestens 17 Eltern kommen.“ In anderen Einrichtungen sei dies längst nicht so.
„Und wir sind der einzige Kindergarten im Kirchenkreis Schwelm, der nur von 7 bis 14 Uhr öffnet. Alle anderen haben länger auf.“ Wenn der Bedarf da wäre, könnte man sicherlich auch hier die Zeiten ausweiten. „Aber im Moment ist es so, dass die Herzkamper Eltern mit diesen Öffnungszeiten sehr zufrieden sind“, sagt Wagenknecht.