Klassik ist Annas erste Wahl

Die 17-jährige Anna Christin Sayn singt demnächst beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landesebene.

Niedersprockhövel. Musik war schon immer ein großer Bestandteil des Lebens von Anna Christin Sayn. Früh begann sie Klavier zu spielen, doch es haperte beim regelmäßigen Üben, gibt die heute 17-Jährige mit einem Schmunzeln zu.

Mit zehn Jahren, da war Anna schon lange Schülerin der Musikschule Sprockhövel, begann sie dann neben ihren Klavierstunden Gesangsunterricht zu nehmen. Ihre Lehrerin Traute Hauck war sich bereits nach dem ersten Vorsingen sicher: Aus ihr lässt sich etwas machen.

Seitdem singt sie einmal wöchentlich bei Hauck. Ein Wechsel, der sich gelohnt hat. Ende Januar nahm Anna erstmalig am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil — und gewann direkt. „Auf den Rängen eins bis drei landen Schüler von uns regelmäßig“, sagt Musikschulleiterin Annegret Theis. „Aber dass eine Schülerin auch für den Landeswettbewerb empfohlen wird, ist etwas ganz Besonderes.“ Zwischen dem 17. und 21. März wird Anna in Münster antreten, gewinnt sie dort, geht es auf Bundesebene weiter.

Erfahrung hat sie bereits. So singt sie regelmäßig bei Konzerten der Musikschule, stand schon oft auf der Bühne — und sie bevorzugt klassische Musik: „Diese traumhaften Koloraturen — gerade bei Bach — zu singen, das macht einfach Spaß.“ Auch wenn das fröhliche Mädchen gerne Popmusik hört, fehlt ihr dabei die Tiefe. „Klar, auch Popmusik ist kein sinnloses Wörtergetue, aber bei den klassischen Gesangsstücken kann ich richtig aus mir ’rausgehen und viel mehr selbst interpretieren“, sagt sie.

Ihr Können zeigte die 17-Jährige auch beim „Internationalen Perotti-Gesangswettbewerb“, der vergangene Woche zum ersten Mal in Ueckermünde stattfand. Am Ende schaffte es Anna, die eine Woche lang von der Schule freigestellt worden war, in ihrer Altersklasse bis ins Halbfinale und heimste dazu noch einen Sonderpreis der Jury ein: für die beste Interpretation einer Arie aus dem Barock.

Abseits der Bühne steht Anna allerdings nicht gerne im Rampenlicht. Sprechen Mitschüler sie auf ihre Auftritte an, macht sie das eher verlegen. „Jeder ist doch gut in irgendetwas“, ist sie überzeugt.

Ihr musikalisches Talent möchte sie später im Beruf nutzen und Musiklehrerin werden. Mit ihren Eltern sucht die Elftklässlerin bereits nach geeigneten Universitäten in der Umgebung. In Wuppertal fanden sie bei den Schüler-Info-Tagen an der Bergischen Universität zwar auch engagierte Dozenten, aber vor allem eine gute Pianistin: Eri Uchino hat in Japan Bach studiert, macht in Wuppertal ihren Master und hat Anna bei „Jugend musiziert“ am Klavier begleitet.

„Eri ist zwar viel älter als ich, aber musikalisch passen wir prima zusammen“, sagt Anna. Beim Landeswettbewerb im März will sie erneut auf die Unterstützung der Japanerin setzen. Und geprobt wird mittlerweile übrigens täglich im Hause Sayn — und das ganz freiwillig.