Kreis will Buslinien streichen
Am Mittwoch wird sich der Ausschuss für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung im Rathaus mit dem Thema befassen. Die Verwaltung kommt in ihrer Stellungnahme bereits zu einem eindeutigen Fazit und fordert, die bestehenden Fahrpläne beizubehalten.
Schwelm/Sprockhövel. Der Ennepe-Ruhr-Kreis will Geld sparen — und hat Kürzungspotenzial im ÖPNV erkannt. Rund 100 000 Wagenkilometer wurden bereits im vergangenen Jahr gestrichen, weitere 300 000 könnten in diesem Jahr hinzukommen. Zum Leidwesen der Sprockhöveler Verwaltung, denn auch drei Buslinien auf hiesigem Stadtgebiet wären betroffen.
Auf den Linien 330 (Abschnitt Hattingen, Oberstüter, Niedersprockhövel mit den Haltestellen In den Hibbeln und Diefhausen) und 634 (Abschnitt Wuppertal, Sprockhövel, Hattingen, Velbert mit den Haltestellen Im Deilbachtal, Herzkamp und Im Berge) soll der Betrieb an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen eingestellt werden. Trotz mehrfacher Marketingaktionen werde das Angebot, heißt es in der Begründung des Kreises, zu wenig genutzt.
Ebenfalls nur eine geringe Kundennachfrage herrsche auf der Linie 593 (Abschnitt Sprockhövel, Wetter mit den Haltestellen Hünninghausen und Hiddinghausen Albringhauser Straße), die zukünftig sonntags nicht mehr fahren soll. Bereits 2010 war auf der Linie 593 die Verbindung nach Herzkamp gestrichen worden.
Am Mittwoch wird sich der Ausschuss für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung im Rathaus mit dem Thema befassen. Die Verwaltung kommt in ihrer Stellungnahme bereits zu einem eindeutigen Fazit und fordert, die bestehenden Fahrpläne beizubehalten.
Die Linie 330 sei für eine Grundversorgung auch am Wochenende notwendig. Alternativ müsste über andere Lösungen wie etwa Anrufsammeltaxis nachgedacht werden. Kritisiert wird unter anderem auch, dass die Fahrgastzählungen im November/Dezember 2010 stattgefunden hätten — allein aufgrund der Wetterlage seien die Ergebnisse nicht repräsentativ.
„Einige Städte im Kreis haben bereits gegen die Pläne protestiert“, sagt Ausschussvorsitzende Britta Altenhain (Bündnis 90/Die Grünen). Die Einstellung einzelner Linien sei nicht hinnehmbar.
„Es sei denn man findet andere Bedienformen.“ Der ÖPNV sei der einzige Bereich, in dem der Kreis explizit spare. „Aber das darf nicht auf dem Rücken der Fahrgäste passieren“, so Altenhein.
Der Kreis wehrt sich gegen die Kritik. Die Kürzungen würden Auswirkungen auf die Kreisumlage haben und damit, wie so oft gefordert, auch die Städte entlasten. „Jeder sagt, wir sollen sparen. Aber wenn wir es machen sollen, heißt es von den Städten, ja, aber bitte nicht bei uns“, sagt Landrat Arnim Brux.