MGV Hiddinghausen hat ausgesungen

Vorstand hat die Auflösung beschlossen. Der Chor hatte nur noch acht aktive Sänger. Jetzt steht ein Termin beim Rechtsanwalt an, darüber, wie die Abwicklung des Vereins, der 1948 gegründet worden war und zu seiner Hochzeit über 30 Sänger hatte, erfolgen soll.

Hiddinghausen. Aus und vorbei. „Wir haben beschlossen, den Verein aufzulösen“, sagt Peter Bernhardt und man merkt, wie schwer es ihm fällt. Über 20 Jahre hat er im MGV Hiddinghausen gesungen, doch zuletzt sahen der Vorsitzende und seine nur noch zwölf Mitstreiter keine Chance mehr zum Weitermachen.

Nur acht aktive Sänger waren geblieben, die Hoffnung auf einen neuen Tenor zerschlug sich und einen professionellen Chorleiter konnte sich der Verein nicht leisten. „So bitter es ist, aber es hat keinen Sinn mehr gemacht“, sagt der 58-Jährige traurig. Eine Auflösung sei immer wieder hinausgeschoben worden.

Jetzt steht ein Termin beim Rechtsanwalt an, darüber, wie die Abwicklung des Vereins, der 1948 gegründet worden war und zu seiner Hochzeit über 30 Sänger hatte, erfolgen soll. Ein richtige Abschiedskonzert wird es nicht geben, dafür tritt der MGV noch einmal bei der 100-Jahr-Feier der Hiddinghauser Feuerwehr im Juni auf.

„Wir wollen auch unseren weiteren Verpflichtungen im Ort nachkommen, etwa Auftritten zum Volkstrauertag“, kündigt Bernhardt an. Das soll mit Hilfe des MGV „Deutsche Eiche“ Hammertal gelingen.

Mit dem Wittener Verein, dem sich jetzt auch der Großteil der verbliebenen Hiddinghauser Mitglieder anschließen wird, gab es schon länger eine Kooperation — ohne sie wären auch die letzten Auftritte im vergangenen Jahr kaum noch möglich gewesen.

Der Nachwuchs interessiere sich einfach nicht mehr für das Singen, klagt Bernhardt, nach Schriftführer Sherif El Alfy (43) der zweitjüngste Sänger im Verein. „Der Rest ist im Schnitt weit über 70.“ Viele Männer hätten Angst von dem Singen. „Aber das ist Quatsch. Wir sagen immer, wer gut reden kann, kann auch singen.“

Aber der vierstimmige Gesang habe doch viele Laien abgeschreckt. Wehmütig erinnert er sich an die Veranstaltungen in den vergangenen Jahren. „Vor allem die Gemütlichkeit stand immer auch im Vordergrund“, sagt Bernhardt, der immer ein Vereinsmensch war. „Früher war ich im Kaninchenzüchterverein Hiddinghausen, aber den gibt es ja auch seit Jahren nicht mehr.“

Als echter Männergesangverein in der Stadt ist jetzt nur noch die Chorgemeinschaft Sprockhövel aktiv. Die hat derzeit 31 Sänger, kooperiert aber ebenfalls mit einem anderen Verein, dem Männerchor „Eisenwerk Müller“ aus Schwelm. „Auch wir haben Nachwuchssorgen“, räumt Vorsitzender Helmut Seifert (72) ein. „Viele Kinder hören, wenn sie aus den Jugendchören ’rausgewachsen sind, leider einfach auf.“