Magische Momente ganz ohne Hokuspokus
Der Auftritt des Magischen Zirkels sorgte für Jubel und ungläubiges Staunen beim Publikum.
Herzkamp. Es ist die Geschichte einer Liebe: Rosa und Blaumann kennen sich seit vielen Jahren, bis beide bemerken, dass sie sich ineinander verliebt haben. Um dieser Liebe Ausdruck zu verleihen, beschließen sie zu heiraten.
Doch die junge Liebe ist bedroht. Nicht nur vom monoton klappernden Gebiss, das hier die Schwiegermutter verkörpern soll. Ein Leibwächter muss her. Flammen entfachen. Und plötzlich sind Rosa und Blaumann (im Übrigen zwei aneinander geknotete Seidentücher) trotz strenger Überwachung doch wieder getrennt.
Ein bisschen fantasievoll und überwiegend rätselhaft ging es am Samstag im evangelischen Gemeindehaus an der Barmer Straße zu. Der Magische Zirkel Wuppertal hatte zum zauberhaften Abend geladen, der neben klassischen Seil- und Kartentricks Erstaunliches bot.
Im Rahmen der Reihe „Kultur und Wein im Dorf“, einer Aktion der Bürgergemeinschaft Herzkamp, hatte der Magische Zirkel sein „zweites Wohnzimmer“ in Wuppertal gegen die Bühne des evangelischen Gemeindezentrums getauscht. So lautete das Motto des Abends „Zaubersalon unterwegs“ — eine Veranstaltung, die der Magische Zirkel aus 23 Mitgliedern bestehend auch sonst anbietet.
„Zauberei erlebt zurzeit eine Renaissance“, erklärte Henry Wahl, Vorsitzender der magischen Truppe, noch vor Veranstaltungsbeginn. Gerade füllten sich langsam die Plätze, während an der Theke Weingläser aneinander klirrten. Dann ging es endlich los.
Die Geschichte von Rosa und Blaumann brachte Lothar Ullrich auf die Bühne, der auch später mit verschwindenden Seidentüchern überzeugte. Ihm folgte die farbenfrohe Frieda von Flunkershausen alias Silvia Becker. Mit ihr gerieten die rund 85 erschienenen Besucher gleich doppelt ins Staunen, „denn Zauberinnen gibt es nicht oft“, erzählte der Moderator des Abends Marc Weide.
Mit Bällen bewaffnet holte Frieda von Flunkershausen den kleinen Benjamin auf die Bühne. Er sollte die roten Gummibälle nun von der einen in die andere Hand verbannen. Und der passende Zauberspruch? „Ähm, gar nix“, sagte der junge Zauberlehrling völlig überrascht. Im Publikum erntete er dafür zahlreiche Lacher. Und siehe da: Auch ohne „Hokus Pokus Fidibus“ wechselten die Gummibälle den Besitzer.
Beim selbstironischen Moderator Marc Weide hingegen lösten sich Geldprobleme fast wie von selbst: Zwanzig-Euro-Scheine fanden sich im Fruchtfleisch von Orangen wieder und weißes Papier verwandelte er in Fünfziger. „Viele sagen immer, dass Geld allein nicht glücklich macht. Ja, man muss es auch besitzen“, schmunzelte er.
Beachtenswert auch das Riesengedächtnis von Zauberkünstler Atilla, der ohne Probleme 32 Begriffe im Kopf abspeicherte und diese den Zuschauern dann kreuz und quer entgegen schleuderte. „Es ist abwechslungsreich, witzig und verblüffend — einfach super“, lobte Besucher Andreas Feind die trickreiche Show.