Mehr Service am Busbahnhof
Nach Rückmeldung von Sehbehinderten wurden an der Station Feinheiten korrigiert.
Haßlinghausen. "Der nächste Bus der Linie 612 fährt um zehn Uhr fünfzehn", ertönt es aus dem Lautsprecher. Wilma Großeberkenbusch hat auf den großen Signalknopf gedrückt, der so aussieht wie der einer Fußgängerampel, und lässt sich die Fahrzeiten von der elektronischen Anzeigentafel vorlesen. Großeberkenbusch ist seit einem halben Jahr völlig erblindet. Sie testete die Anzeige, die nun in Betrieb ist, stellvertretend für Sehbehinderte, die im Alltag oft wenig Hilfestellung bekommen.
In Haßlinghausen will man das ändern: Am barrierefreien Busbahnhof, der vor gut einem Jahr eingeweiht wurde, wird seitdem immer wieder nachgebessert, um den besonderen Bedürfnissen seh- und gehbehinderter Menschen im Alltag gerecht zu werden.
Viele Details sind zu bedenken. Um sich in deren Perspektive zu versetzen, geben die (Seh-)Behinderten regelmäßig Rückmeldung.
Die elektronische Anzeige hängt für den Otto-Normalbetrachter ungewöhnlich tief. Michael Berkediek, Behinderten-Koordinator, erklärt diese Position: "Die Anzeige kann man aus verschiedenen Winkeln erkennen. Sie ist extra so tief installiert, damit Betrachter die Fahrtzeiten auch vom Rollstuhl aus lesen können." An dieser Stelle fällt Großeberkenbusch ein weiteres sinnvolles Detail ein, das noch ergänzt werden könnte: "Eine gerillte Platte fehlt noch, die meinen Blindenstock bis zu dem Pfosten führt, an dem der Schalter für die akustische Anzeige ist. Denn den muss ich erst einmal finden im Gedränge."
Bürgermeister Klaus Walterscheid kennt die Problematik: "Ob sich die Hilfestellungen in der Praxis bewähren, kann man immer erst hinterher sehen, wenn man sie ausprobiert." Baudezernent Bernd Woldt ergänzt: "Deshalb ist der regelmäßige Austausch mit dem Behindertenbeirat so wichtig."
Auf Wunsch der Sehbehinderten wurden auf die grauen Betonpoller, die Busbahnhof und Rathausparkplatz trennen, dunkelblaue Sitzbänke installiert. Das Dunkelblau ist wichtige Kontrastfarbe, die es Sehbehinderten ermöglicht, die Poller zu erkennen. Daher sind Begrenzungen am Busbahnhof in diesem Farbton gehalten.
Was jetzt noch fehlt, um den Busbahnhof perfekt zu machen? "Noppenplatten im Boden, welche die Stelle markieren, wo die Bustüren aufgehen", wünscht sich Großeberkenbusch.