Mit viel Engagement in die Zukunft

Drei junge Männer aus Guinea sind in Sprockhövel ein Beispiel für gelungene Integrationsarbeit.

Foto: Anna Schwartz

Niedersprockhövel. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, heftige Schnee- und Graupelschauer, garniert mit Hagelkörnern. Wahrlich keine idealen äußeren Bedingungen für fröhliche Tätigkeiten im Freien. Doch Abdulaye Diallo, Ibrahim Kaba und Mory Sanoh, die drei jungen Männer aus Guinea, wo die Durchschnittstemperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit zwischen 22 und 32 Grad liegen, zeigen in ihren gelben Arbeitsanzügen trotz der Kälte aber keinerlei Ausfallerscheinungen. Sie arbeiten sich warm und harken und schaufeln, was das Zeug hält, um den Bereich hinter dem alten Bahnhof in Niedersprockhövel einzuebnen. Denn hier — unmittelbar neben der Glückauf-Trasse — soll einmal ein Mehr-Generationen-Parcours entstehen.

Die drei jungen Männer zwischen 18 und 20 Jahren sind im Rahmen der FIM (Flüchtlingsintegrationsmaßnahme) tätig und verrichten unter fachlicher Anleitung der Mitarbeiter des städtischen Bauhofes wöchentlich 30 Stunden zusätzliche gemeinnützige Tätigkeiten. Sie sollen so Einblicke in die Aufgaben des Straßenreinigers und Landschaftsgärtners bekommen und zukünftig auch in den „normalen“ Arbeitsmarkt integriert werden.

Die drei Arbeitsplätze wurden auf Initiative des Beigeordneten Volker Hoven und der Fachbereichsleiterin für Soziales, Evelyn Müller, zum Jahresbeginn geschaffen. Am Dienstag informierten sich die beiden Initiatoren zusammen mit Bürgermeister Ulli Winkelmann und Michael Bergediek, dem Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Sprockhövel, über die Arbeit der FIM. „Es ist den meisten Flüchtlingen ein Anliegen, dass sie nicht nur Leistungen empfangen, sondern auch etwas zurückzugeben. Und das ist auch für die Bürger wichtig, die sehen, dass die aus ihren Heimatländern Geflüchteten hier mit anpacken und etwas leisten wollen“, erklärt Volker Hoven.

Vorarbeiter Markus Gronemeyer und Gärtner Yannick Schöneborn zeigten sich voll des Lobes über die drei Männer aus dem westafrikanischen Land, das unter der Diktatur von Sekoure Touré leidet. „Die passen nicht nur genau auf, was man ihnen vormacht, sondern sehen auch selbst, wenn etwas erledigt werden muss“, lobt Schöneborn, der die groben Arbeiten mit der Kettensäge selbst erledigt hat. „Maschinenbetriebene Werkzeuge dürfen die ungelernten Kräfte nicht bedienen“, erklärt Gronemeyer.

„Die Männer werden morgens um 8 Uhr aus dem Wohncontainer in Merklinghausen abgeholt und zu ihren Einsatzplätzen gebracht“, so Michel Bergediek. Bis 14 Uhr sind sie täglich von Montag bis Freitag tätig.

Aber auch die anderen jungen Männer aus den Fluchtzonen in Nord- und Westafrika sind bemüht, sich zu integrieren und helfen beispielsweise den Hausmeistern im Stadtgebiet bei deren Arbeiten.

„Probleme mit den rund 300 Flüchtlingen hat es bei uns bisher kaum gegeben“, meint Evelyn Müller. Und auch Michael Bergediek stellt den asylsuchenden Menschen aus Afrika im Stadtgebiet ein gutes Zeugnis aus.

Dass die Gäste oder Neubürger überhaupt in Sprockhövel gemeinnützig tätig sein dürfen, geschah erst auf Sprockhöveler Initiative bei der Bundesagentur für Arbeit, die sich mit dem positiven Bescheid der Anträge rund ein Jahr Zeit ließ. „So etwas dauert leider ewig“, sagt auch Bürgermeister Ulli Winkelmann, der sich gleichfalls von dem Einsatzwillen der jungen Guineer beeindruckt zeigt.