Neue Regeln für Mittelstraße: Kein Interesse bei Betroffenen?
Der gültige Bebauungsplan für das Haßlinghauser Zentrum soll geändert werden.
Haßlinghausen. Nicht einmal eine Hand voll Bürger hatte sich eingefunden, als Susanne Görner und Heidrun Wenzel vom städtischen Sachgebiet Planen und Umwelt am Dienstagabend mit den Erläuterungen zur Änderung des Bebauungsplans für die Mittelstraße begannen.
Aus konkretem Anlass — derzeit läuft ein verwaltungsgerichtlicher Streit über die Zulassung eines Spielhallenbetriebs — will die Stadt für den Bereich des bestehenden Bebauungsplans 66, insbesondere für den Abschnitt der Mittelstraße zwischen der Dorfstraße und der Gevelsberger Straße, eine Reihe von neuen Regelungen festsetzen, von denen die dortigen Hauseigentümer in unterschiedlichem Maße betroffen sind.
Die Änderungen betreffen vordergründig die erlaubten Nutzungen der vorhandenen Ladenlokale und sonstigen Gewerberäume. Hier sollen, wie berichtet, Spielhallen, Wettbüros, Vergnügungsstätten, Sexshops, Tankstellen und Gartenbaubetriebe grundsätzlich ausgeschlossen werden.
In zweiter Linie enthalten die Änderungsvorschläge der Verwaltung unter anderem eine Neuregelung bezüglich der erlaubten Verkehrs- und Bauflächen hinter den Gebäuden und der maximal erlaubten Höhe von Antennen über dem Dachniveau.
Im Anschluss an die Überarbeitung eines im Jahr 2009 erstellten Einzelhandelskonzeptes, zu dem ein Gutachten ergeben hat, dass in Sprockhövel auch nach der Eröffnung des neuen Supermarktes neben dem Rathaus ein Unterangebot von mehr als 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Einzelhandel besteht, wurde auch die „Sprockhöveler Sortimentsliste“ in die Bebauungsplanänderung eingearbeitet.
„Mit der Änderung soll der Einzelhandel gesichert werden“, erklärte Susanne Görner das Hauptziel der Verwaltungsinitiative. Die endgültige Entscheidung wird nach einer Beratung in den zuständigen Ausschüssen vom Stadtrat gefällt.
In der trotz der geringen Zahl der Anwesenden sehr regen Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Mittelstraße auch ohne die Bedrohung durch einen Ikea-Homepark bereits ein Problemkind ist. So wurde bemängelt, dass Stellplätze fehlen, weil Geschäftsleute und Angestellte diese blockieren, eine Behauptung, die Susanne Görner angesichts ermittelter Zahlen aber nicht bestätigen wollte.
Angesichts von Informationen, dass weitere Geschäfte in absehbarer Zeit schließen könnten, wurde vorgeschlagen, man solle das Angebot durch „kleine aber feine“ Geschäfte ergänzen und die Bürger befragen, was sie sich wünschen. „Genau deshalb sitzen wir heute hier“, kommentierte Susanne Görner diese Anregung — ungehört von allen, die dem Termin ferngeblieben waren und diese Chance zur Mitwirkung verpasst haben.
Offenkundig gibt es in der Mitwirkungsbereitschaft innerhalb der Stadt Unterschiede. So konnte Susanne Görner berichten, in einem gleich gelagerten Fall in Niedersprockhövel sei heiß diskutiert worden, und es habe sogar eine erfolgreiche Unterschriftensammlung gegeben.