Peter Draheim läuft 230 Kilometer — ohne Pause
Der 47-Jährige will eine Strecke entlang der Ruhr in 40 Stunden schaffen. Mit der Aktion will er Spenden fürs Kinderhospiz Burgholz sammeln.
Sprockhövel. „Jetzt habe ich hier in Sprockhövel ideale Trainingsbedingungen direkt vor der Haustür. Die Trasse ist Klasse“, freut sich Peter Draheim, Betriebsleiter bei der Westfälischen Kunststoff-Technik in der Sprockhöveler Hombergstraße, und trabt fröhlich über die Alte Trasse in Richtung Schee. Draheim (47) ist ein Ultraläufer, für den die Marathon-Strecke oder der Lenneper Röntgen-Lauf (63 km) nur mäßige Herausforderungen sind.
Und deshalb hat er sich jetzt ein Ziel gesetzt, das den Normalverbraucher nur ungläubig den Kopf schütteln lässt: Er will am 6. Juni die Ruhr von der Quelle in Winterberg bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg laufen. 230 Kilometer Nonstop, ohne Ruhe- oder gar Schlafpause, und das will er in 36 bis 40 Stunden schaffen.
Verrückt? Der drahtig, aber keineswegs asketisch ausgemergelt wirkende Draheim grinst: „Nennen Sie es stattdessen leidenschaftlich“, sagt er und verweist auf den Grund für dieses ungewöhnliche Unterfangen. „Es soll ein Spendenlauf zugunsten des Kinderhospizes Burgholz werden, und um für diesen guten Zweck ein wenig Aufsehen zu erregen, musste bei den Kilometern schon eine Zwei vorne stehen.“
Die Idee dazu kam ihm, als er die Verantwortlichen des Kinderhospizes kennenlernt. Er sei von dem Gespräch tief bewegt gewesen und findet es wichtig, dass Eltern ihr krankes Kind auf der letzten Station seines Lebensweges begleiten können. „Dafür kann man sich schon mal plagen“, sagt Draheim, der im vergangenen Jahr den „Salomon Zugspitz-Ultratrail“ (100 Kilometer) gelaufen und dabei 5800 Höhenmeter in 22 Stunden, davon fünf Stunden im Dunkeln mit Stirnlampe, bewältigt hat. „Da sind die 230 Kilometer auf gerader Strecke doch um einiges einfacher“, sagt er und lacht.
Peter Draheim, Ultraläufer aus Sprockhövel, über seine Vorbereitungen für den 230-Kilometer-Lauf
Obwohl er die Berge rund um Grainau meist allein genossen hat, will er sich beim „Ruhr-Ultra“ von „Lauf-Abschnittsgefährten“ zu Fuß oder per Rad begleiten lassen. Trainiert wird beinahe täglich in „kleinen“ Etappen von 17 Kilometern oder am Wochenende, wenn es dann schon mal 30 bis 60 Kilometer sein dürfen.
Als Generalprobe soll am 25. April der 150-Kilometer-Lauf am Silbersee in Iserlohn dienen. „Ich beschäftige mich im Moment in meiner Freizeit überwiegend mit diesen Läufen und simuliere auch schon mal die Schmerzen, die ich mit Sicherheit in den Beinen haben werde“, so Draheim, der sich derzeit von Kohlenhydraten, Eiweiß-Produkten und Geflügelfleisch ernährt. „Ebenso wichtig wie das Training ist aber auch die mentale Stärke“, sagt der sympathische „Ultra-Man“ und meint folgerichtig: „Mit dem Gedanken des Scheiterns habe ich mich überhaupt noch nicht beschäftigt.“