Pony mit Blättern vergiftet

Besitzerin Jasmin Weika ist fassungslos. Unbekannte hatten ihre „Hexe“ mit Oleander getötet.

Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. „Anfangs war es ein Schock, jetzt bin ich nur noch wütend. Wie kann jemand so etwas tun?“ Fassungslosigkeit hat sich bei Jasmin Soika (36) breitgemacht, nachdem Unbekannte offenbar ihr Shetlandpony auf einer Wiese Am Schmalenberg vergiftet haben. Der Tatzeitpunkt liegt nach Einschätzung Soikas zwischen Dienstag, 5. Juni, und Mittwoch, 6. Juni.

Drei Ponys hatte sie auf der Weide eines Hofs Am Schmalenberg stehen, erzählt Soika. Der Hof habe mehrere, für jeden offene Zugangswege. Am Mittwoch, 6. Juni, sei sie dorthin gekommen, um die Ponys zu füttern. „Da konnte das kleine schon nicht mehr richtig laufen“, erinnert sie sich. Hatte das 32 Jahre alte Pony, das auf den Namen „Hexe“ hörte, an diesem heißen Tag etwa zu wenig getrunken, fragte sie sich. Oder hatte es das Futter nicht gut vertragen? Als sie dann aber Blätter im Futtertrog fand, die nach Oleander aussahen, rief sie einen Tierarzt. „Oleander ist für die Tiere sehr giftig“, sagt Soika.

Der Tierarzt habe zunächst eine Infusion verabreicht, um möglichen Wassermangel auszugleichen. Jasmin Soika blieb bei „Hexe“, deren Zustand aber immer schlechter geworden sei. Am Abend habe das Pony sich kaum mehr auf den Beinen halten können, sei ständig umgeknickt und habe den Rücken durchhängen lassen. Da habe sie erneut den Tierarzt gerufen, um das Tier einschläfern zu lassen. Aufgrund ihres hohen Alters habe „Hexe“ ohnehin immer wieder mal Kreislaufprobleme gehabt. Der Arzt habe zwar gesagt, dass man sie mit Spritzen noch über die Nacht hätte bringen können. „Aber ich wollte nicht, dass sie weiter leidet“, sagt Soika.

Nach dem ersten Schock kam die Wut. Sie setzte eine wütende Nachricht bei Facebook ab und begab sich auf die Suche nach dem mutmaßlichen Täter. „Ich habe überall herumgehorcht, wir sind eine kleine Siedlung, in der Fremde sofort auffallen müssten“, sagt Soika. Doch keiner habe etwas gesehen. Und mit den Nachbarn habe sie auch ein gutes Verhältnis. Deshalb habe sie schon überlegt, ob vielleicht ein Kind versehentlich die Blätter in den Trog getan haben könnte. „Doch die Blätter waren so akkurat geschnitten, das kann eigentlich kein Kind gewesen sein“, vermutet Soika.

Der Vorfall lässt ihr keine Ruhe. „Hoffentlich passiert den anderen beiden Ponys nichts“, sagt sie. Sie habe schon überlegt, den Zaun unter Strom zu setzen oder eine Nachtsichtkamera aufzuhängen. Doch letzten Endes könne man die Ponys nicht zu 100 Prozent schützen.

Bei der Polizei hat Soika Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Doch die Hoffnung, dem Täter oder den Tätern auf die Spur zu kommen, sei gering. „Ohne Verdacht weiß die Polizei ja auch nicht, wo sie anfangen soll“, sagt Soika. Die Blätter aus dem Futtertrag habe sie zur Untersuchung einschicken müssen. Polizeisprecherin Sonja Wever bestätigt die Schwierigkeit der Ermittlungen: „Ohne Zeugenaussagen und Hinweise ist es in solchen Fällen kaum möglich, Täter zu ermitteln“, so Wever.

Jasmin Soika kann immerhin auf viel Zuspruch setzen. Auf ihre Facebook-Nachricht habe sie viele Kommentare von Menschen bekommen, die sich fassungslos äußerten. Die Frage, warum so etwas passierte, werde sie noch lange beschäftigen. „Ich habe mit dem Shetlandpony seit dem Grundschulalter viel erlebt“, sagt Soika. Natürlich habe sie damit gerechnet, dass das 32 Jahre alte Tier irgendwann sterben würde. „Aber ein so gutmütiges Tier verdient so einen Abschied einfach nicht.“