Profi-Debüt mit 25 Ehemaliger TSG-Kicker spielt bei Fortuna Düsseldorf

Sprockhövel · Ein ehemaliger Spieler der TSG Sprockhövel spielt jetzt bei Fortuna Düsseldorf. Damit geht für ihn ein Traum in Erfüllung.

Im Trikot der TSG Sprockhövel nahm die Karriere von Tim Oberdorf an Fahrt auf.

Foto: Erdinc Özcan-Schulz/Erdinc Özcan-Schulz

Den Wunsch nach der Profikarriere haben viele Fußballer. Doch für die meisten bleibt es nur ein großer Traum. Einzig den Besten aus den jeweiligen Juniorenteams ist Spielzeit in den oberen drei Ligen vergönnt.

Der ehemalige Spieler der TSG Sprockhövel, Tim Oberdorf, hat das geschafft. Mit 25. Was für viele recht spät klingen mag, ist für ihn aber keine Frage des Alters. Er sieht kaum Unterschiede, ob man mit 18 oder mit 25 das erste Spiel als Profi macht. „Wichtig ist nur, dass man alles für die Mannschaft geben kann.“

In der ersten Runde des DFB-Pokals wurde er am 8. August zu Beginn der zweiten Hälfte für Zweitligist Fortuna Düsseldorf gegen den VfB Oldenburg eingewechselt. 5:0 gewannen die Düsseldorfer gegen den Oberligisten. Sein Debüt in der Liga folgte knapp eine Woche später am 3. Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg. Hier gab es ein ernüchterndes 0:2 gegen die „Clubberer“. Oberdorf, der kurz vor dem Ende beim Stand von 0:1 für Matthias Zimmermann kam, traf jedoch wenig Schuld an der Niederlage.

Trotz der beiden unterschiedlich verlaufenen Partien ist Oberdorf glücklich über die Einsatzzeiten, die er bislang von F95-Coach Christian Preußer bekam. Der neue Trainer hatte ihn vor der Saison aus der U 23 in das Profi-Training hochgezogen, nachdem er schon in der Vorsaison unter Uwe Rösler mal mitttrainieren durfte und etwa bei einem Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach zum Einsatz kam.

Tim Oberdorf beschreibt seinen Spielstil in der Innenverteidigung als „eine Mischung aus Robustheit und Galligkeit in den Zweikämpfen sowie einer spielaufbauenden Komponente“. Und wenn er mal Tore erzielt, wie ihm das in 97 Spielen in der Regionalliga West bereits fünfmal gelang, dann am liebsten bei Standards, sagt er.

Die Oberdorfs: Eine sportliche Familie

Der Weg in die Welt des Fußballs sei irgendwie schon vorgezeichnet gewesen, ergänzt er. Sein Vater kickte früher bereits beim heimischen VfL Gevelsberg. Und seine jüngere Schwester Lena hat es sogar in die Nationalmannschaft geschafft. Mit dem VfL Wolfsburg spielt die 19-Jährige Jahr für Jahr um die deutsche Meisterschaft mit. Auch die anderen Familienmitglieder der Oberdorfs sind Sportler. Die Mutter ist als Leichtathletin aktiv, Tim Oberdorfs zweite Schwester spielt American Football.

Die Zeit bei der TSG Sprockhövel hat Tim Oberdorf bis heute am meisten geprägt, findet er. Elf Jahre war er dort, durchlief seit seinem Wechsel von der U13 des TuS Ennepetal alle Juniorenteams, um später mit den Senioren in die Regionalliga West aufzusteigen. „Vor allem die Grundeigenschaften, die man im Fußball braucht, habe ich in Sprockhövel gelernt“, erklärt er. Das seien vor allem Willen und Einsatz. „Ohne Mentalität geht es nicht“, betont er. In Liga zwei, in der ein sehr körperbetonter Fußball gespielt wird, sowieso nicht. Da sei jedes Spiel oft bis zur letzten Minute offen, wie es ja auch am vergangenen Wochenende gegen Schalke 04 der Fall war, wo die Fortuna erst kurz vor Ende durch Schalkes Top-Angreifer Simon Terodde das entscheidende 1:3 kassierte. Zum ehemaligen Trainer-Team bei der TSG hat er auch heute noch Kontakt, etwa zu Andrius Balaika oder Betreuer Thorsten Fuchs. Ab und zu kommt er von seinem Wohnort Essen in die alte Heimat, um sich Spiele der TSG anzusehen.

Große Ziele will sich Tim Oberdorf für die Zukunft nicht setzen. Er gibt sich bescheiden: „Ich bin von Natur aus kein Typ, der alles im Voraus plant, ich möchte jeden Tag alles geben und dann werden wir sehen, wo die Reise hingeht.“ Oberdorf arbeitet auch neben dem Platz. Sein Lehramtsstudium in Sport und Deutsch an der Ruhr-Universität in Bochum würde er gerne parallel fortsetzen.

Jetzt steht für ihn und die anderen Profis der Fortuna erst einmal die Länderspielpause an. Danach geht es auswärts ins Erzgebirge. Das Zweitliga-Schlusslicht aus Aue holte bislang lediglich drei Zähler. „Dennoch wird auch das wieder ein schweres Spiel, wir müssen da eine gute Leistung abrufen, damit wir drei Punkte holen“, erklärt Oberdorf.