FDP-Kandidatin Anna Neumann stellt sich den WZ-Fragen „5G an jeder Milchkanne sollte nicht nur eine Utopie bleiben“

Sprockhövel · Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt die Direktkandidatin der FDP ihre Ziele im Wahlkampf.

Anna Neumann ist Bundestagskandidatin der FDP.

Foto: Neumann

Anna Neumann ist Direktkandidatin der FDP im Wahlkreis 139: Ennepe-Ruhr-Kreis II.

Frau Neumann, welche Verbindung haben Sie zu Sprockhövel?

Anna Neumann: Sprockhövel bedeutet für mich Heimat. Vor 26 Jahren bin ich nebenan in Hattingen geboren und aufgewachsen. Durch die Schule und die ehrenamtliche Arbeit bin ich durch viele enge Freundschaften mit Sprockhövel verbunden.

Was sind die drei wichtigsten Themenfelder, mit denen Sie sich im Bundestag befassen möchten?

Neumann: Ich selbst bin die erste Person in meiner Familie mit einem Hochschulabschluss. Viel zu oft ist der Bildungserfolg noch vom Elternhaus abhängig. Im Sinne der Chancengerechtigkeit ist es mir deswegen ein besonderes Anliegen, dass auch der Bund endlich in unsere so wichtige Bildungsinfrastruktur investiert. Das Kooperationsverbot ist aus der Zeit gefallen. Neben Investitionen in die Bildung müssen wir auch endlich in unsere digitale Infrastruktur investieren. Flächendeckender Mobilfunk und schnelles Netz sind für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort entscheidend. Daneben müssen wir leistungsfeindliche Vorschriften endlich abschaffen: Egal ob beim ALG-II-Empfänger, Rentner oder sogar bei Heimkindern: Hier langt der Staat durch hohe Abgabenlasten besonders stark zu. Wir brauchen endlich bessere Hinzuverdienstgrenzen, höhere Grenzen für Mini- und Midijobs (450 bis 1300 Euro regelmäßiges monatliches Einkommen, Anm. der Redaktion) und die Abschaffung der Kostenheranziehung von arbeitenden Heimkindern.

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Foto: Beckmann, Ute

Was könnte in nächster Zeit ein Aufreger-Thema in Sprockhövel werden?

Neumann: Beste Bildung fängt in frühsten Jahren an. Der dringend notwendige Kita-Standort in Haßlinghausen muss unter Einbeziehung von Bürgern und Politik schnell auf den Weg gebracht werden, damit er gerade nicht zu einem Aufreger-Thema wird.

Welche Projekte müssten Ihrer Meinung nach in Sprockhövel vorankommen?

Neumann: Digitalisierung, Entlastung und moderne Infrastruktur sind Zukunftsthemen. Gerade bei der Digitalisierung steht der Bund in der Pflicht. 5G an jeder Milchkanne sollte nicht nur eine Utopie bleiben. Durch den Verkauf der staatlichen Aktienanteile an der Deutschen Telekom wollen wir als Freie Demokraten Gelder für den Aufbau digitaler Infrastruktur freimachen. Damit der heimische Sprockhöveler Mittelstand Perspektiven hat, ist nicht nur moderne, digitale Infrastruktur wichtig, sondern ebenfalls Entlastungen. Träume von Einführungen einer Vermögenssteuer schaden dem Wirtschaftsstandort und setzen Arbeitsplätze aufs Spiel.

Wie stehen Sie zu einer Corona-Impfpflicht?

Neumann: Eine Impfpflicht schadet dem Voranschreiten der Impfkampagne und der Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger. Vielmehr sollten wir auf Anreize und flexibles Impfen setzen, damit wirklich jede und jeder ein Impfangebot hatte. Sobald dies geschehen ist, muss der Gesundheitsschutz Stück für Stück wieder in die persönliche Verantwortung jedes einzelnen Menschen fallen.

Was wissen die Wähler noch nicht über Sie?

Neumann: Ich bin ein großer Fußballfan. Im Zuge meines Fan-Daseins haben sich im Laufe der Jahre viel zu viele Trikots angesammelt. Vor allem von Gianluigi Buffon, der übrigens der mit Abstand bodenständigste Mensch aus der Fußballwelt ist, den ich jemals kennenlernen durfte.

Welche Überschrift möchten Sie im Jahr 2022 in der Westdeutschen Zeitung in Bezug auf Sprockhövel lesen?

Neumann: Sprockhöveler Klima-Start-up entwickelt neue Technologie zur Bekämpfung des Klimawandels.