Projekt: Bald fließt grüner Strom von den Dächern der Stadt

Bürger können künftig in Solarstrom aus Sprockhövel investieren. Anbieter versprechen eine solide Dividende.

Sprockhövel. Auch ohne eigenes Haus können die Sprockhöveler Bürger künftig zu Solarstrom-Erzeugern werden: Die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) hat gemeinsam mit der Stadt, der Sparkasse Sprockhövel und dem Schwelmer Solarsystem-Unternehmer Jürgen Blasius das Projekt „Sprockhöveler SonnenInvest“ aus der Taufe gehoben.

Auf städtischen Dächern sollen Solaranlagen zur gewinnbringenden Stromerzeugung gebaut werden. Das Ganze wird als Genossenschaft aufgezogen — die Bürger können daran Anteile zeichnen und über eine Dividende Erträge verbuchen.

„Nicht zuletzt die Katastrophe in Japan macht die Bürger in unserer Region nachdenklich, auch wenn eine unmittelbare Betroffenheit nicht gegeben ist“, sagt Christoph Terkuhlen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Er ist zuversichtlich, dass ihm das neue Interesse an schonender Energiegewinnung zugute kommen wird. Ein ähnliches Projekt in Essen habe sich zum Selbstläufer gemausert, Werbung sei nicht erforderlich.

Bürger können Anteile von 500 bis 10 000 Euro pro Person erwerben. Eine Provision wird nicht erhoben, die Anteile können zum Nennwert erworben werden. Rolf Weber vom Vorstand der BEG rechnet mit einer Dividende von drei bis vier Prozent. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Verantwortlichen sputen: Bis zum 30. Juni müssen die Solar-Anlagen Strom ins Netz einspeisen — sonst gelten schlechtere Konditionen auf dem Strommarkt.

600 000 Euro kosten die Photovoltaik-Anlagen, Anteile im Wert von 175 000 Euro sollen an die Bürger vermittelt werden. Allerdings müssen die Anlagen noch auf den Dächern der städtischen Gebäude installiert werden. „Wir sind frohen Mutes, dass das Geld schnell zusammenkommt — das schaffen wir schon“, sagt Weber optimistisch.

Auf den Grundschulen Haßlinghausen, Börgersbruch, Hobeuken, auf der Turnhalle Hiddinghausen, der Glückaufhalle und der Kreisturnhalle Haßlinghausen wird die BEG Solarzellen einrichten. Mit dem Strom, der dort erzeugt wird, könnten ein Jahr lang 50 Haushalte versorgt werden. Ralph Holtze von der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt (ZGS) ist trotz der desolaten Finanzlage der Stadt davon überzeugt, dass in einigen Jahren weitere Gebäude mit Solaranlagen versehen werden können.

Nach 20 Jahren allerdings ist Schluss: Dann haben die Anlagen ausgedient und werden recycelt.