Protest gegen Neubau-Pläne
Eine Bürgerinitiative will den möglichen Bau eines neuen Gemeindezentrums verhindern.
Herzkamp. „Wir sind die Nachbarn aus der ersten Reihe“, stellt Hans Fickel sich und seine Mitstreiter vor. Gemeinsam gründeten sie die Bürgerinitiative „Kein Gemeindezentrum in Herzkamp“, die sich gegen den von der evangelischen Gemeinde zur Diskussion gestellten Bau eines Gemeindehauses neben der Kirche wehrt. Er könne sich nicht vorstellen, einem Bau direkt vor dem eigenen Fenster zuzustimmen, so Fickel. Daran habe auch ein Aufeinandertreffen der Bürgerinitiative mit Pfarrer Kai Hegemann bei der Versammlung der Bürgergemeinschaft in dieser Woche nichts ändern können.
Bis dahin hatte die Bürgerinitiative der Gemeinde vorgeworfen, dass die Öffentlichkeit erst aus der Presse über die Pläne erfahren und auf Anfragen keine Antwort erhalten habe. Pfarrer Kai Hegemann machte deutlich, dass die Pläne bei der Gemeindeversammlung Ende Mai vorgestellt wurden. „Und dazu wurde öffentlich eingeladen.“
Zur Vorbereitung ihres Protestes hat sich die nach eigenen Angaben rund zehnköpfige Bürgerinitiative mit anwaltlicher Hilfe Akteneinsicht und Pläne aus der Bauvoranfrage besorgt. Daraus gehe hervor, dass auf dem Grundstück des jetzigen Spielplatzes nicht nur der Bau eines Gemeindehauses, sondern auch der Bau eines Pfarrhauses und eines weiteren Doppelhauses angedacht war.
Hegemann relativiert: „Um überhaupt über einen Neubau sprechen zu können, brauchten wir eine Grundlage. Diese konnten wir nur durch eine Bauvoranfrage bei der Stadt erhalten.“ Er betont jedoch, dass es sich bei den für die Bauvoranfrage eingereichten Plänen lediglich um Ideen handele, die keineswegs endgültig seien. Dazu gehöre auch eine mögliche Refinanzierung durch einen Geländeverkauf.
„Die Idee eines neuen Gemeindehauses ist schon seit Jahrzehnten da. Uns war es wichtig, endlich eine konkrete Entscheidung zu treffen, ob diese Idee überhaupt realisierbar ist. Dazu braucht es Pläne.“
Die Initiative gegen den Bau des Gemeindezentrums führt drei Argumente ins Feld: Die denkmalgeschützte Kirche brauche Platz zum Wirken. „Ich kann mir kein Gemeindehaus direkt daneben vorstellen“, sagt Fickel. Außerdem müsse der Spielplatz erhalten bleiben, weil es in Herzkamp keine Alternative gebe. Zudem ist für die Initiative die Frage der Finanzierung wichtig. Kürzlich seien nicht einmal 60 000 Euro für den Kindergarten in der Kasse gewesen und jetzt wolle man ein Millionenprojekt in Angriff nehmen, kritisiert Fickel. Seiner Meinung nach sollte die Gemeinde die bestehenden Gebäude — das Pfarrhaus und den Gemeindesaal — lieber sanieren, statt neu zu bauen.
Hegemann lehnt diesen Vorschlag nicht ab. „Auch eine Sanierung ist denkbar. Um abwägen zu können, muss jedoch für beides eine brauchbare Entscheidungsgrundlage vorhanden sein.“
Ungeachtet der Zusage von Pfarrer Hegemann, dass die Initiative nach der Sitzung des Leitungsgremiums am 18. Juli eine ausführliche Antwort erhalten soll, geht der Protest weiter. „Wir sind weiter auf Unterschriftenfang“, zeigen sich auch Susanne Koch und Barbara Pegau von der Bürgerinitiative kämpferisch.