Die Lust am Lesen lernen
80 Leselernhelfer unterstützen mehr als 120 Sprockhöveler Kinder in der Leseförderung.
Sprockhövel. Günther Kronenbitter ist Leselernhelfer. Damit gehört er zu einer Gruppe von 80 ehrenamtlichen Sprockhövelern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern und Jugendlichen das Lesen beizubringen. Wenn Günther Kronenbitter von seinen beiden Schützlingen erzählt, hört man die Begeisterung in seiner Stimme. „Am Anfang muss man sich natürlich erstmal kennen lernen, die Chemie muss stimmen. Und erst dann geht es richtig mit der Leseförderung los.“ Der Jugendliche von der Hauptschule Niedersprockhövel, den Kronenbitter zwei Jahre lang betreut hat, ist ihm in dieser Zeit ans Herz gewachsen. „Man spricht natürlich viel, redet über Probleme in der Schule oder im Alltag.“
Ein bis zwei Jahre dauert die Betreuung durch einen Leselernhelfer im Regelfall. Fällt ein Schüler in der Schule durch besondere Schwächen beim Lesen und Schreiben auf, können die Lehrer mit dem Verein „Mentor — die Leselernhelfer Sprockhövel“ in Kontakt treten. Die wiederum wählen aus ihren Reihen einen Mentor aus, der einmal wöchentlich mit dem Schülern Lesen lernt. „Der Austausch zwischen Lehrer und Mentor findet dabei regelmäßig statt“, erklärt Kronenbitter das Prinzip.
Da sich in diesen Tagen nicht nur das Schuljahr dem Ende nähert, sondern auch für die Leselernhelfer und ihre Schützlinge die Schlussphase vor den Ferien beginnt, lud der Verein alle Leselernhelfer zu einem Jahresabschlussfest in die Glückaufhalle ein. Bürgermeister Klaus Walterscheid dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement. Am Beispiel des Buches „Der Name der Rose“ machte er deutlich, dass mit dem Lesen weit mehr als nur eine technische Fähigkeit erworben werden. Das kann auch Günther Kronenbitter bestätigen. „Natürlich geht es in erster Linie darum, den Kindern und Jugendlichen überhaupt erst Lesen und Schreiben beizubringen. Aber darüber hinaus versuche ich natürlich auch, die Freude an Literatur zu vermitteln“, sagt Kronenbitter, der selbst ein begeisterter Leser ist.
Beim Abschlussfest dankte die 1. Vorsitzende von Mentor, Barbara Rupp, den vielen Leselernhelfern für ihren Einsatz. Sie machte deutlich, dass die Zahl der Mentoren in Sprockhövel im Vergleich zur Einwohnerzahl außerordentlich hoch sei. Dennoch sei der Bedarf an den Schulen nach Unterstützung in der Leseförderung noch immer sehr hoch. Unterstützung in technischer Form erhalten die Leselernhelfer künftig dank der Sparkasse: Die sponserte eine Mikrofonanlage samt Leinwand und Beamer für Fortbildungen.